Wieder auf der Landkarte

Umbruch, Wechsel, Neubeginn: Das Leitungsteam um Jossi Wieler hat an der Stuttgarter Staatsoper eine grandiose erste Spielzeit hingelegt. Nun stößt eine neue musikalische Führung dazu: Sylvain Cambreling tritt sein Amt als GMD an, und einen neuen Chordirektor gibt es auch

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Am Ende ereilte ihn doch der «Blues», wie Michael Alber gestand. Neunzehn Jahre war der Chordirigent an der Staatsoper Stuttgart, seit 2001 als Chef des mehrfach ausgezeichneten «Opernchors des Jahres» – allein in seiner Ägide wurden die Sängerinnen und Sänger bislang fünfmal als Beste gewählt, nun kommt der sechste Titel dazu. Am 18. März hat sich Alber unspektakulär mit einem Abenddienst verabschiedet.

An dem Sonntag stand Bellinis «Sonnambula», eine neue Produktion des Hausherrn Jossi Wieler und seines Koregisseurs Sergio Morabito, auf dem Spielplan (siehe den Beitrag von Thomas Seedorf ab Seite 12). Einen stimmigeren Abschied hätte sich Michael Alber nicht wünschen können. Bei dieser letzten Vorstellung stand der ehemalige Stuttgarter Generalmusikdirektor Gabriele Ferro am Pult, und der hatte auch die erste Premiere dirigiert, die Alber am Haus allein als Einstudierer des Chores verantwortete: Rossinis «L’italiana in Algeri» war das im Jahr 1996. Inszeniert hatten die Buffa – Wieler und Morabito.

Es ist nachvollziehbar, dass dem 1963 in Tuttlingen geborenen Alber die Entscheidung, Stuttgart zu verlassen und eine Professur für Chorleitung an der Musikhochschule in Trossingen zu ...

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Opernwelt Jahrbuch 2012
Rubrik: Aufführung des Jahres, Seite 16
von Götz Thieme

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