Wie aus dem Feuerkessel
Ein Komponist, der einem zwar in musikwissenschaftlichen Seminaren begegnet, von dem die meisten aber nur die wenigen Aufnahmen der Callas (darunter den akustisch fragwürdigen Mitschnitt von Luchino Viscontis Scala-Produktion der «Vestale» 1954) kennen. Gaspare Spontini, 1774 nahe Pergolesis Heimat in den Marken geboren, existierte vor allem als streng dreinblickendes Konterfei mit Vatermörder und Pour-le-Mérite-Orden, der ihm als preußischem Generalmusikdirektor verliehen wurde. Daran hat sich wenig geändert.
Noch heute gibt es die wenigsten seiner musik-historisch relevanten Opern am Übergang von Glucks Musiktragödien zu Meyerbeers Grand Opéra («La vestale», «Fernand Cortez», «Olympie», «Agnes von Hohenstaufen») in modernen Aufnahmen; noch spröder zeigen sich die Häuser mit Neuinszenierungen, die Spontinis Bühnenwirksamkeit unter Beweis stellen könnten.
Dass er sein Handwerk beherrschte; dass er Szenen in großen Bögen auf einen dramatischen coup de foudre hin entwerfen konnte, die Sänger mit grandiosen Arien in den dramatischen Fluss einzufädeln und in erhabenen Ensemble-Chor-Tableaus auf dem Altar des Schicksals zu opfern verstand, stellte die Brüsseler Neuproduktion von «La ...
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Opernwelt Dezember 2015
Rubrik: Panorama, Seite 37
von Michael Struck-Schloen
Herr Schuen, Sie sind noch jung. Ganz pauschal gefragt: Was würden Sie als Sänger gern erreichen? Welche Ziele haben Sie?
Ich möchte all das singen, was zu meiner Stimme und meiner Person passt. Und zwar so, dass ich mit dem Ergebnis zufrieden sein kann. Eines ist mir jetzt schon klar: Ich werde bestimmt nicht ausschließlich Oper machen. Wenn ich Lieder singe, geht...
Und die Oper? Das war die Frage, als Andreas Beck im Herbst 2015 vom Schauspielhaus Wien als Intendant ans Theater Basel kam. Sie stand umso dringender im Raum, als Beck sein Amt von Georges Delnon übernahm, einem Vertreter des Musiktheaters, der inzwischen an die Oper Hamburg wechselte. Wer den Basler Spielplan mit seinem starken Akzent im Schauspiel betrachtete,...
Opernsänger sollen ja so geldgeil sein. Mi-mi-mi-mi-mi-mehr-Gaaaage! Ich finde das unfair. Wir glauben nämlich, die Dirigenten kriegen zu viel Kohle. Wenn man mal die Menge Klang bedenkt, die sie in den Aufführungen faktisch beitragen. Ein Stöhnen hier, ein Grunzen da – sonst ist von ihnen doch praktisch nichts zu hören.
Aber darüber will ich mich jetzt gar nicht...