Was ich fühle
Frau d’Oustrac, lieben Sie Wagner?
Natürlich liebe ich ihn, so wie ich auch Brahms, Schumann und Liszt liebe. Vollends habe ich diese faszinierende Welt während meines Gesangsstudiums entdeckt, aber bereits zuvor, an der Musikschule, hatte ich mich theoretisch eingehend mit den Frauenrollen in Wagners Werken auseinandergesetzt.
Eine interessante Beschäftigung für einen Teenager!
Das stimmt. Ausschlaggebend war das Buch von Catherine Clément über besiegte, verratene und verkaufte Frauen auf der Opernbühne.
Ich verschlang es und dachte leicht resigniert: «Ja, so ist es wohl.» Zu jener Zeit kannte ich allerdings die Musik Richard Wagners noch nicht, dafür war ich wahrscheinlich doch noch ein wenig zu grün hinter den Ohren.
Rein vokal gesehen, sind die Partien in seinen Musikdramen allerdings Lichtjahre entfernt von dem, was Sie bevorzugt singen ...
Ja, das ist mir klar, ich bin schließlich nicht wahnsinnig. Aber wir waren jung damals, alles war erlaubt. Und vor allem mit dem Pianisten Pascal Jourdan habe ich auch auf diesem Feld sehr vieles ausprobiert, ohne konkret an eine Partie zu denken.
Sie beide haben im vergangenen Jahr ein Album mit Liedern von Liszt, Schumann und Berlioz ...
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Opernwelt März 2020
Rubrik: Interview, Seite 30
von Jürgen Otten
Ich habe geweint ... und das nicht nur einmal, bei den bewegenden Memoiren von Brigitte Fassbaender. Der Titel hat recht: «Komm’ aus dem Staunen nicht heraus.» Ein Zitat aus dem «Rosenkavalier», mit dem sie als Mezzosopran international berühmt wurde, in ihrer Glanzrolle als Octavian.
Staunen! Auch darüber, dass sie ihre Autobiografie selbst verfasst hat, ohne...
Insel der Glückseligen? Das Bild, das wir zu Beginn des dritten Aufzugs sehen, verheißt diesbezüglich wenig Gutes. Johannes Leiackers karge, von Olaf Winter raffiniert ausgeleuchtete Schwarzweiß-Bühne definiert Kareols Küste vielmehr als Ort einsamen Sterbens, als Gegenentwurf zu einer irgendwie gearteten positiven Utopie. Zerborstene Bruchstücke jener riesigen...
Man mag es kaum glauben, dass hinter der trostlosen Fassade mit dem bröckligen Mauerwerk und den verwitterten Fensterrahmen einmal Musikgeschichte geschrieben wurde. Immerhin verkündet eine Gedenktafel, dass ein gewisser Rihards Vāgners zwischen 1837 und 1839 in dem Haus als Dirigent und Komponist tätig war und dass außerdem 1842 Ferenzs Lists, 1844 Klāra...