
Wagner-Perspektiven
Jemand hat Wagner-Partien einmal mit einem Rolls-Royce verglichen: Mit dem Rolls schmücke man seine Garage, mit dem Bayreuther Meister gerne die Biografie. Selbst Heroen des Belcanto und Verismo wie Caruso oder die (junge) Callas suchten Ruhm und Ehre auf Wagner’schen Schlachtfeldern. Nina Stemme hat den Rolls längst virtuell in der Garage stehen: Seit ihrem sensationellen Debüt als Isolde 2003 in Glyndebourne gilt sie als eine der ersten Adressen im hochdramatischen Wagner-Bereich.
Eine Live-CD dokumentiert die Entwicklung anhand von Auftritten an der Wiener Staatsoper – von Senta 2003 über Sieglinde in der «Walküre» 2007 und Brünnhilde in «Siegfried» 2008 bis zu Isolde 2013. Wobei die Erinnerung (wir haben diese Auftritte allesamt im Haus erlebt) durch die Eindrücke beim Hören der Silberscheibe womöglich noch übertroffen wird. So produziert die Stemme pars pro toto als Brünnhilde genau jenen speziellen Belcanto, den Wagner von seinen Sympathieträgern forderte, formuliert hinreißend Brünnhildes Wechselbad der Gefühle. Als Isolde ist ihr Zugriff vielleicht ein paar Schattierungen weniger jungmädchenhaft-verletzlich als in Glyndebourne, doch in der Bandbreite der Gefühle reicher, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 24
von Gerhard Persché
Der Name steht für sich, ist längst zu einer globalen Marke avanciert: Mariinsky. Natürlich nicht von selbst. Sondern durch eine systematische Expansionspolitik, die maßgeblich auf einen Mann mit besten Beziehungen in die Schaltzentralen der Macht zurückgeht: Valery Gergiev.
Bis 1783 reicht die Geschichte des Mariinsky Theaters in Sankt Petersburg zurück. Schon im...
Herr Larsen, als ich Sie das erste Mal gesehen habe, waren Sie nackt ...
Das ist nicht weiter verwunderlich, denn seit 2004 singe ich als Osmin in Calixto Bieitos Inszenierung der «Entführung aus dem Serail» meine erste Arie unter der Dusche. Und dabei bin ich logischerweise nicht angezogen.
Zweifellos ist die Produktion auch dieses Auftritts wegen Kult geworden....
Das Kultbuch vom «Cornet» mit seiner rauschhaften Mischung aus virtuoser Sprachkunst und Kitsch, schwüler Erotik und poetischer Einbildungskraft hat immer wieder Komponisten angezogen. Casimir von Pászthory hat es noch zu Lebzeiten Rainer Maria Rilkes als Melodram vertont, Siegfried Matthus 1985 sogar veropert. Am seltsamsten mutet die fast zeitgleiche...