Von fremden Ländern und Menschen
Als Pionier des musikalischen Exotismus war Félicien-César David (1810-1876) bis vor Kurzem nicht mehr als eine Fußnote der Musikgeschichte. Dank der Initiative des Palazzetto Bru Zane kann diese Einstufung nun möglicherweise revidiert werden. Seine monumentale Grand opéra «Herculanum» wurde unlängst von Radio France in Versailles aufgezeichnet, die märchenhafte Opéra comique «Lalla Roukh» liegt in einer Produktion der kanadischen Opera Lafayette bei Naxos vor.
Als Student in Paris schloss sich David der christlich geprägten, frühsozialistischen Bewegung der Saint-Simonisten an. Um politischer Verfolgung zu entgehen, bereiste er mit einigen Gesinnungsfreunden den Nahen Osten und Nordafrika und brachte von dort zahlreiche musikalische Skizzen mit, die später in sein erstes bedeutendes Werk, die sinfonische Ode «Le Désert» (1844), einflossen. Mit seiner komischen Oper «La Perle du Brésil» (1851) hatte er auch auf dem Theater Erfolg. Doch um als Komponist wirklich etwas zu gelten, musste man sich damals auf dem Gebiet der Grand opéra hervortun. In «Herculanum» wird der historische Ausbruch des Vesuvs, der schon in Aubers «La Muette de Portici» (1828) eine wichtige dramaturgische ...
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Opernwelt Februar 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 22
von Ekkehard Pluta
Ein Montagabend in Dresden, halb sieben. Vom Zwinger, vom Kempinski, von der Hofkirche her schieben sich Menschen auf den Platz vor der Semperoper. Über der Menge wehen Fahnen. Schwarz-Rot-Gold, Adler. Ortsschilder und Spruchbänder werden hochgehalten. Einige grimmig dreinblickende Glatzen stehen herum, doch die meisten sehen ganz normal aus. 17 500 Demonstranten...
Sänger seien – ausbildungsbedingt – schlechte Darsteller: Dieses Vorurteil habe er vor vielen Jahren in einem Interview zum Besten gegeben, berichtet Gerd Heinz im Vorwort zu seinem Grundlagenkurs «Der Sänger als Schauspieler». Statt Schelte von Opernseite trug ihm die Äußerung eine langjährige Tätigkeit als Hochschuldozent ein, der sich auch das nun im Henschel...
Wenn ein Gelehrter seine Seele dem Teufel verkauft, wird daraus Welttheater. Tut es ein simpler Jäger, endet es in einer Schauer-Story mit moralinsauer erhobenem Zeigefinger. Insofern hat Max gegenüber Faust keine Chance. Dass man jedoch auch der Geschichte vom Freischützen eine kulturphilosophische Grundierung geben kann, bewies nicht zuletzt der diesjährige...