Von der Resterampe
Es gibt ein Nachspiel. Da steht der Regisseur Frank Castorf im Buhgewitter vor dem Vorhang des Bayreuther Festspielhauses und steht und steht. Er will einfach nicht abgehen, schaut auf die Uhr, schaut auf die wütende Menge, zeigt ihr den Vogel. Will er etwas sagen? Das Publikum will es jedenfalls nicht hören. Immerhin hatte Castorf sechzehn Stunden Zeit, alles zum «Ring» zu sagen, was ihm einfiel. Fast zehn Minuten dauert diese Szene. Sein Team versucht, den Regisseur zum Abgang zu bewegen. Er bleibt. Der Dirigent Kirill Petrenko steckt seinen Kopf durch den Vorhang.
Wahrscheinlich sagt er, dass sich das Orchester, wie nach der «Götterdämmerung» üblich, auf der Bühne versammelt hat. Castorf bleibt. Irgendwann lassen die Inspizienten den Vorhang hochziehen. Da ist tatsächlich das Orchester – und erntet einen Bravo-Orkan. Das Regieteam duckt sich weg. Der Regisseur steht noch immer, gockelt an der Rampe entlang, will zur Verbeugungsreihe der Sänger aufschließen, was diese aber nicht sonderlich interessiert. Irgendwann, es ist längst hell im Zuschauerraum, schlendert er einsam ab in die Gasse – und zückt sein Handy.
Er kann nur Fricka anrufen, um ihr zu melden, dass er vollstreckt ...
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Opernwelt September/Oktober 2013
Rubrik: Im Focus, Seite 4
von Stephan Mösch
Es gibt ein paar Dinge, die machen diese Aktion richtig hügelheimelig. Das Bratwurstdoppel in der Semmel. Das örtliche Weißbier. Die Temperaturen, die sich in der Oberfrankenhalle der Dreißigermarke nähern. Kurz vor der Prestigeanstrengung mit dem neuen «Ring» stemmen die Bayreuther in Kooperation mit der Oper Leipzig ein Vor-Festspiel. Dort, wo sonst Handballer,...
ML = Musikalische Leitung
I = Inszenierung
B = Bühnenbild
K = Kostüme
C = Chor
S = Solisten
P = Premiere
AP = A-Premiere
BP = B-Premiere
UA = Uraufführung
WA = Wiederaufnahme
Deutschland
Aachen
Tel. 0241/478 42 44+0180/500 34 64
Fax 0241/478 42 01
www.theater-aachen.de
– Beethoven, Fidelio: 15. (P), 21., 28.9.; 6., 10., 12., 27.10.; 1., 20., 22.11.; 1., 14., 20.12.; 19.1.; 1.,...
Seit im vergangenen Dezember in Erl ein Festspielhaus eröffnet wurde, ist das Tiroler Dorf weltweit der Ort mit der größten Theaterdichte: gleich zwei Theater auf ganze 1452 Einwohner, das neue Festspielhaus von Delugan Meissl und das nun schon «alte» Passionsspielhaus von Robert Schuller aus dem Jahr 1959. Eines von vielen Motiven für den Bau des neuen Hauses, als...
