Vom Kürbis behüt(t)et

Dorothee Mields und ihr feines Album «Heinrich Albert’s Pumpkin Hut»

Opernwelt - Logo

Üblicherweise sorgt der ausgeweidete, mit Augen- und Nasenhöhlen sowie spitzen Zahnreihen versehene, von Kerzen illuminierte Kürbiskopf für Grusel. Zumal zu Halloween. Dass das massive Gemüse dem Schrecken aber umgekehrt auch Einhalt zu gebieten vermag, lehrt uns das Album «Heinrich Albert’s Pumpkin Hut» von Dorothee Mields und dem Hathor Consort unter Romina Lischka. Bezieht die «Kürbishütte» sich doch auf ein einzigartiges Refugium zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs: den Garten des Komponisten Heinrich Albert und die darin erbaute Laube für Kürbisranken.

Albert war Schütz-Schüler und im ostpreußischen Königsberg (heute Kaliningrad) als Domorganist tätig. In den Mittelpunkt seines kompositorischen Œuvres stellte er freilich nicht die donnernde «Königin der Instrumente», sondern trug feinst Geschliffenes für kleine Vokal- und Instrumentalbesetzungen zusammen – darunter eben auch den stenogrammhaften Zyklus der «Musicalischen Kürbis-Hütte, welche uns erinnert an menschliche Hinfälligkeit». Königsberg selbst blieb ja vom Dreißigjährigen Krieg weitgehend verschont, doch sammelten sich dort Flüchtlinge, die Schreckensmeldungen mitbrachten. Der Garten und die Hütte waren Refugium und ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juli 2021
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 32
von Gerhard Persché

Weitere Beiträge
Auf der Kippe

Das Bonmot, dass Tradition nicht die Verehrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers sei, stammt keineswegs, wie oft behauptet, von Gustav Mahler, sondern aus der Wortschatzkammer des französischen Sozialdemokraten Jean Jaurès. Doch natürlich passt die Metapher auch gut nach Wien, wo noch vor nicht allzu ferner Zeit Besucher eine hochrangig besetzte...

Kabinettstückchen

Man spielt die alten Rollen weiter, gibt die Lügen von einst als Wahrheit aus, lässt die Leichen im Keller schmoren. Das wird schon gut gehen, so lange niemand, der dort nicht ohnehin seit Jahren sein Unwesen als Untoter treibt, dieses Horrorhaus betritt und nachfragt. Doch der parsifaleske reine Tor, Student Arkenholz (Yoonki Baek singt die extrem hohe Tenorpartie...

Impressum Juli 2021

62. Jahrgang, Nr 7
Opernwelt wird herausgegeben von Der Theaterverlag – Friedrich Berlin

ISSN     0030-3690
Best.-Nr.     752346

REDAKTION OPERNWELT
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55

Fax: +49(0)30/25 44 95 12
redaktion@opernwelt.de
www.opernwelt.de

REDAKTION
Jürgen Otten (V. i. S. d. P.)

REDAKTIONSBÜRO
Andrea Kaiser | redaktion@opernwelt.de

...