Viel Sonne und ein Regenbogen
Es gibt Opernhäuser, die wollen schon von außen zeigen, wie bedeutend sie sind – Palermos Teatro Massimo gehört zweifelsohne zu ihnen. Eine monumentale Freitreppe führt zu einem neoklassizistischen Portikus, der von sechs hoch aufragenden korinthischen Säulen getragen und von zwei bronzenen Löwen bewacht wird. Eine mächtige Kuppel überspannt den Zuschauerraum (für rund 1300 Besucher). Kleinere Gewölbe zieren die Nebentrakte, die wie Apsiden den Hauptbau umspannen.
Und wenn das mit einer Grundfläche von 7700 Quadratmetern größte Opernhaus Italiens abends in warmes Scheinwerferlicht getaucht wird, dann leuchtet ganz Palermo vor Stolz.
Um den Musentempel ranken sich Geschichten. Im Frühjahr 1897 mit Verdis «Falstaff» eröffnet, galt er, einer Bürgerbasilika gleich, bald als Wahrzeichen der Stadt, als ein, wie Intendant Francesco Giambrone sagt, Symbol, in dem sich die Bevölkerung heute noch wiedererkenne. Zugleich spielte das Theater aber eine Rolle auf den dunklen Seiten der Stadtchronik. Weltweit bekannt wurde das Massimo durch die dort 1990 gedrehte Schlussszene von Francis Ford Coppolas Mafia-Saga «Der Pate – Teil III». Für das Opernhaus, das – baufällig – seit 1974 geschlossen ...
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