Versuche mit Verdi
Manchmal dokumentieren DVD-Mitschnitte aus großen Häusern, dass dort auch nur mit Wasser gekocht wird – wie in der Provinz. Etwa wenn es um Verdi geht. Erstes Beispiel: «I due Foscari» am Royal Opera House in London. Ein finsteres Kammerspiel machtpolitischer Ränke, mit dem Verdi die Choropern seiner Anfänge endgültig hinter sich ließ. Thaddeus Strassberger inszeniert es, auf meist dunkler Bühne, steif und in historischen Kostümen.
Den einzigen Farbtupfer setzen die drastischen Folter- und Hinrichtungsszenen, mit denen er die Halluzinationen des jüngeren Foscari im Gefängnis illustriert. Ansonsten positioniert er die Stars ins Zentrum – und die konventionelle Bildregie macht es ihm nach. Erfreulich der subtile, idiomatisch singende Francesco Meli als Jacopo Foscari, während Plácido Domingo nicht die nötigen Bariton-Farben für die Partie des alten Foscari besitzt. Exzellent Antonio Pappano, der mit straffer Hand die richtige Mischung aus rhythmischer Verve und emotionalem Rubato findet. Aber wer sieht sich eine DVD schon wegen des Dirigenten an?
Rolando Villazón greift für seine Baden-Badener Festspielinszenierung von «La traviata» tief in die aktuelle Regie-Klischee-Kiste. Die ...
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Opernwelt Juli 2017
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 24
von Uwe Schweikert
Ulrich Schreiber brach schon 2006 im letzten Band seines «Opernführers für Fortgeschrittene» eine Lanze für Samuel Barbers «Vanessa», indem er meinte, dass dessen «in erweiterter Tonalität angelegte Musik ... dem psychologisierenden Kammerspiel mehr als nur einen klangsinnlichen Rahmen zu geben» vermöge. Gleichwohl sollten noch einige Jahre vergehen, bis diese...
Pforzheim feiert, mit gutem Grund. Man begeht den 250. Jahrestag der Eröffnung einer Uhrenmanufaktur. Lange Zeit war die Stadt im Schwarzwald ein Zentrum der Schmuckproduktion. Doch die meisten Jobs in dieser Industriesparte wurden seit den 1980er-Jahren abgebaut. Die Arbeitslosenquote ist die höchste in Baden-Württemberg.
Das hat Auswirkungen auch auf das...
Das leibhaftige Leben ist ja manchmal sowas von verismo (um nicht zu sagen abgeschmackt), dass es noch den ausgebufftesten Poeten rechts überholt. Zum Beispiel im Fall von Anna Sutter, der Starsopranistin am Stuttgarter Hoftheater, einer bejubelten Carmen und bewunderten Salome: erschossen vom eifersüchtigen – weil ehemaligen – Liebhaber, einem Hofkapellmeister....
