Verhalten ausgelassen
Schon in den frühen 50er-Jahren traten die Bühnenwerke Leo Falls ins Blickfeld diverser Rundfunkensembles. Damals entstanden Aufnahmen mit Orchestern aus Wien, Köln und München, heute verfügbar bei dem Label Line Music. Seit 2010 kümmert sich auch die Firma cpo um sein Œuvre. Zunächst erschienen Einspielungen von «Der fidele Bauer» und «Madame Pompadour» (Volksoper in Wien, mit Annette Dasch), nun folgen zwei weitere Produktionen: «Die Kaiserin» und «Paroli».
Und auch hier ist wieder ein Funkorchester beteiligt – die Pflege randständigen Repertoires steht nach wie vor hoch im Kurs.
Die Handlung des Einakters «Paroli», eines Frühwerks aus dem Jahr 1902 (ursprünglicher Titel: «Frau Denise»), spielt im späten 18. Jahrhundert nahe Paris: Ein verheirateter Adliger stellt der Müllerswitwe Denise nach und steht am Ende wie ein begossener Pudel da, doch die Marquise verzeiht ihrem jagenden Gatten – eine Variante des Figaro-Sujets. Aus sieben Gesangsnummern besteht dieses Kammerspiel, das weder Oper noch Operette ist, dazwischen finden sich Dialoge und verbindende Texte (Sprecher: Henning Freiberg). Anke Krabbe (von der Deutschen Oper am Rhein) singt die Sopranpartie der Denise ...
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Opernwelt Dezember 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 26
von Christoph Vratz
Es brennt nicht, zumindest nicht auf der Bühne. Dafür flackert es rotgelb auf den Screens der Smartphones, die Hagens Mannen mahnend erheben. Brünnhilde kümmert das nicht, sie hat zu tun, am Schreibtisch sitzend, mit den Rheintöchtern. «Selig grüßt dich dein Weib», dann wird getwittert. Gutmenschen-Sätze über den Zustand und Verfall der Welt, kommentiert von...
Für große Inszenierungen braucht es keine großen Bühnen. Ein Mann steht hinterm Herd, schwarzes T-Shirt, Schürze. Konzentriert schneidet er am Gemüse. Schnitt für Schnitt verwandelt er gelbe Karotten in elegante Würfel, und wie er das macht, ist ein kleines Kunststück: Jede Bewegung scheint bedächtig, fast ein chirurgischer Schnitt, aber das Ergebnis ist der Beweis...
Ob Gott tot ist? Zumindest gibt es hübsche Einspielungen aus seiner Heimat. Kantabel ausgebreitete Fragen («T’è noto Faust?») nebst Himmels-chören, von seinem gefallenen Engel immer wieder gern abgespielt, mutmaßlich zur häretischen Ergötzung. Das Grammophon nutzt Mefistofele dafür, hier, in seiner schwarzschwülen Hölle. Dass er darauf eine Vinyl- statt der...