Verdi: I vespri siciliani
Widerstreitend sind die Gefühle in Palermo. Ungetrübter Glanz einer hervorragend musizierten Verdi-Aufführung hätte sich entfalten können, steckte das Theater nicht in einer tiefen Krise. In Mailand oder Parma hätten die Opernfans den Protagonisten und Ralf Weikert am Pult Ovationen bereitet – hier bröckelt ein resigniertes Publikum ab und applaudiert müde.
In Ezio Frigerios monumental-traditionellem Bühnenbild aus Elementen der normannischen Gotik Palermos arrangiert Nicolas Joël die Intrigen gegen die Fremdherrschaft ohne Extravaganzen.
Banal die sizilianische Ballettfolklore, überwältigend dagegen der fast achtzigköpfige, gut studierte, in den Staccato-Ensembles gestochen präzise Chor, der kein einziges Mal schleppt und Ralf Weikerts im Allgemeinen rasche Tempi hält – langsamer ist nur der Bolero Elenas im fünften Akt, weil Doina Dimitrius hochdramatischer Sopran zwar großes Volumen und Strahlkraft entfaltet, aber wenig beweglich ist (mit einer Tendenz, Töne von unten her anzusingen).
Im streikgeschüttelten Italien beeinträchtigten nicht nur die fehlenden Proben die Orchesterqualität. Am 30. November, nach dem Ende des Generalstreiks, erschien ein Teil der ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Es ist kalt im Staate Allemonde: Erstarrt und schneebedeckt sind die Natur und die grau-schwarz gesprenkelten Gemäuer, kalt und leblos sind die Seelen. Die Erstarrung zeigt sich in den Kostümen: Je älter die Figur, umso ähnlicher wird sie den Mauern. Stellvertretend für die zu echter Kommunikation unfähigen Kreaturen wird mit Puppen, Doppelgängern und...
Eine Schlüsselpassage in Luigi Nonos Proteststück «Intolleranza 1960» gehört dem Chor: «Lebendig ist, wer das Licht erwartet in den Tagen des schwarzen Sturms». Als der Chor des Saarländischen Staatstheaters das bei der Premiere im September 2004 sang – es war ein regional wie überregional gefeierter Spielzeitauftakt, nicht nur wegen der Bühne des Stararchitekten...
Zu ihrem 80. Geburtstag im vergangenen Jahr blieb es ziemlich still. Auch ihre exklusive Schallplattenfirma, bei der sie zwei Dutzend komplette Opern und zahlreiche Lied-Recitals eingespielt hat, sah keinen Anlass für eine Jubiläums-Edition. Dankenswerterweise hat das Label Testament in den letzten Jahren einige ihrer wichtigsten Aufnahmen auf CD neu...