Unterwegs nach Europa
Das O am Namensende ist kein Schreibfehler. «Antigono» – so heißt ein Libretto von Pietro Metastasio, das erstmals 1743 von Johann Adolph Hasse vertont wurde und eine beachtliche Karriere hinlegte: Wohl mehr als 50 Komponisten brachten ihre eigene Version heraus, darunter Christoph Willibald Gluck. Sein 1756 in Rom uraufgeführter «Antigono» stand im Mittelpunkt der Internationalen Gluck-Festspiele, die nun zum siebten Mal veranstaltet wurden – nach einigen Turbulenzen in den Jahren zuvor: Erst stieg das Staatstheater Nürnberg aus, dann wechselte das Führungspersonal.
Nur der Hauptsponsor blieb. Seit April 2017 leitet Rainer Mennicken das Festival, das künftig im Zwei-Jahres-Turnus stattfinden soll.
Sein erstes Programm stellte er unter das Motto «Neue Klänge für Europa». Das liegt beim reisefreudigen Gluck ebenso auf der Hand wie der Fokus auf Countertenöre, die zu Lebzeiten des Komponisten noch Kastraten waren. Mit Max Emanuel Cencic, Philippe Jaroussky und Valer Sabadus hatte er gleich drei Stars verpflichtet, dazu etliche weitere Vertreter dieses Fachs, Barockspezialistinnen von Rang und namhafte Klangkörper der historisch informierten Aufführungspraxis. Das Festival bot mehr ...
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Opernwelt August 2019
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Monika Beer
Die Fürstin saß selbst am Cembalo. Sophie Charlotte hatte Giovanni Bononcinis Oper «Polifemo» nicht nur in Auftrag gegeben, sie war auch an der Uraufführung beteiligt, die 1702 im späteren Schloss Charlottenburg stattfand. «Wer sich fragt, woher Friedrich II. seine künstlerische Ader, seine Vorliebe fürs Flötenspiel hatte – hier ist die Antwort: von der...
Über Geschmack soll man ja eigentlich nicht streiten. Aber der Buhrufer, der sich beim Premierenapplaus in der Mailänder Scala über den Dirigenten heiser brüllt, besitzt zweifellos einen merkwürdigen. Ist Michele Mariotti doch gelungen, was bei Giuseppe Verdis «I masnadieri» alles andere als einfach ist: dem eher selten gespielten Werk zumindest musikalisch eine...
Als Teenager wollte sie Harfenistin werden. Die Farbenvielfalt der französischen sinfonischen Musik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts hatte es Sandrine Piau angetan – und sie träumte davon, als Instrumentalistin Teil dieses Klangrausches zu sein. Dann aber entschied sie sich doch für ein Gesangsstudium, wurde als Barock-Interpretin bekannt. Nun aber kommt...