Unergötzliches Gemetzel
Gute Nachrichten aus Parma: Nach Jahren programmatisch verordneter Schmalkost ist das Verdi Festival mit dem Schiller-Triptychon seines Namenspatrons und einem «Trovatore» zu einem Format zurückgekehrt, das seinem Ruf als nationales Opernereignis endlich wieder gerecht wird. Unter der Schirmherrschaft des jungen Bürgermeisters Federico Pizzarotti machte eine Neuproduktion von «Don Carlo» den Auftakt.
Achtzehn Jahre lang war diese Oper auf der Bühne des Teatro Regio nicht gespielt worden – ein Versäumnis, das nun dank einer Koproduktion mit dem Genueser Teatro Carlo Felice, dem Lissaboner Teatro São Carlo und der kleinen Ópera de Tenerife nachgeholt wurde.
Als ein Werk der dramatischen Ensembles und großen Chorszenen verlangt «Don Carlo» nach einem homogenen Solistenensemble. Das schwächste Glied in der Kette der sechs Hauptpartien war die Eboli von Marianne Cornetti: Die US-amerikanische Mezzosopranistin stemmte ihre Spitzentöne mit Mühe und sang durchweg mit unschön waberndem Vibrato. Auch darstellerisch fand sie nicht zu nennenswertem Profil – vielmehr agierte sie zuweilen am Rand unfreiwilliger Komik. Anders das jugendliche Liebespaar: Anfangs noch etwas schüchtern, steigerten ...
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Opernwelt Dezember 2016
Rubrik: Panorama, Seite 48
von Carlo Vitali
Die deutsche Spieloper: ein Schmerzenskind. Sogar der ehemals so beliebte Lortzing ist mit Werken wie «Der Wildschütz» oder «Zar und Zimmermann» ein seltener Gast auf den Bühnen. Kreutzers «Nachtlager in Granada» und Nesslers «Trompeter von Säckingen» werden seit Generationen gemieden, selbst ein Meisterwerk wie Nicolais «Lustige Weiber» hat es schwer – sicher...
Mit «American Gothic» hat Grant Wood 1930 eine Ikone der amerikanischen Malerei geschaffen. Das Bild ist wie ein Porträtfoto aufgebaut: Ein Farmerpaar posiert vor Haus und Scheune. Der Mann: Sonntagsjackett über der Arbeitskluft, eine Heugabel als Stecken; die Frau: geplätteter Kittel über dem schwarzen Kirchkleid, das blonde Haar streng nach hinten gescheitelt....
Auch 2016 stehen wieder drei Raritäten auf dem Spielplan des Wexford Festivals. Die erste dürfte CD-Afficionados längst bekannt sein: Félicien Davids «Herculanum» kam letztes Jahr in einer Edition des Palazzetto Bru Zane auf den Markt (siehe OW 11/2015). Uraufgeführt wurde das Stück 1859 in Paris – als einzige Grand Opéra eines Komponisten, an den man sich heute...