Und wirkt wie neu entflammt
Diesem Anfang wohnte zweifellos ein besonderer Zauber inne – auch wenn das Debüt von Wagners «Walküre» in Athen mit kurioser Verspätung stattfand: Mehr als 150 Jahre nach ihrer Uraufführung wurde die Oper erstmals in ihrer Geschichte als Eigenproduktion der Griechischen Nationaloper gezeigt. Wagner in Athen – das klingt noch immer exotisch. Doch das könnte sich bald ändern, denn für Giorgos Koumendakis, den künstlerischen Leiter der GNO, hat die schrittweise Aufnahme von Wagners Werken in das Repertoire seines Hauses oberste Priorität.
Seit 2017 hat das Opernhaus seinen Sitz im neuerrichteten «Stavros Niarchos Foundation Cultural Center», einem von dem Star-Architekten Renzo Piano entworfenen Multifunktionspalast aus Glas, Beton und Stahl, der von einem weitläufigen Park mit Wasserspielen, Cafés und Restaurants umgeben ist. Vom Dach dieses avantgardistischen Gebäudes bietet sich ein atemraubender Ausblick auf das Meer mit dem Hafen von Piräus und die Akropolis. Zugegeben: Vor dieser Kulisse scheint kaum etwas so entfernt wie die Wagner’sche Götter- und Heldenwelt. Und doch ist das Wagnis geglückt, die «Walküre», die es erstmals 1938 bei einem Gastspiel der Oper Frankfurt unter ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Mai 2024
Rubrik: Magazin, Seite 82
von Silvia Adler
Fünf Grad, Regen, Wind: Wir wissen nicht, wie viele Demonstranten sich bei anderem Wetter eingefunden hätten. So bleibt es bei einem halben Dutzend in der Hofstallgasse, das der vorbeihastenden Gala-Gemeinde ein «Netrebko, no stage!» entgegenruft. Vielleicht ist es auch ein Symptom. Auftritte der Diva sind, zumindest im südlicheren Europa, inzwischen fast...
Lully und sein Librettist Philippe Quinault haben die Tragédie en musique 1673 erfunden, um der klas -sischen Tragödie ihrer Zeitgenossen Corneille und Racine ein gesungenes Drama zur Seite zu stellen. 14 Werke dieser Gattung entstanden bis zu Lullys frühem Tod 1687. Keine war radikaler als «Atys», die den Titel «Königsoper» trägt, weil sie die besondere...
Die Musik Lateinamerikas ist seit der Ankunft der europäischen Eroberer ein Schmelztiegel unterschiedlichster Einflüsse. Der postkoloniale Diskurs versteht Kulturtransfer dabei überwiegend als «kulturelle Aneignung». Diese Kritik an als dominant bezeichneten Kulturen, die sich kulturelle Errungenschaften von Minderheiten aneignen, verweist auf den unbestreitbaren...