Und es quietschten die Sandalen

Verdi: Aida im Badischen Staatstheater Karlsruhe

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Verdis «Aida» ist nicht ganz leicht zu inszenieren: ein sehr lautes Werk, mit vielen Chören und viel Kampfgeschrei, gerade zu Beginn. Regisseurin Jasmina Hadžiahmetović lässt den fulminanten Chor des Badischen Staatstheaters Karlsruhe inszenatorisch völlig kritikfrei sein «Guerra! Guerra! Tremenda, inesorata!» brüllen. Befinden wir uns nicht in Kriegszeiten? Warum wird hier nicht mal der leiseste Zweifel an der Berechtigung dieses pseudo-ägyptischen Kriegsgeschmetters angemeldet? Vielleicht, weil die Musik, das Stück an sich das alles gar nicht anbieten? Möglich.

 

Dass die Liaison zwischen der äthiopischen Sklavin (und Königstochter) Aida und dem Feldherrn Radamès (der für die ägyptische Königstochter Amneris vorgesehen ist) schon «etwas länger» geht: Das hätte man aber schon andeuten können. In Opern wird immer viel erzählt. «Dies war einst, jenes noch länger einst. Und dies sind die geschichtlichen Voraussetzungen, die man kapieren muss!» Man könnte dies als eine Schwäche vieler berühmter Musiktheaterwerke ausmachen. Und so ist die heimliche Liebe von Aida und Radamés offenbar auch schon etwas älter, bevor im Stück selbst in den Krieg gezogen wird. Man besingt wechselseitig die ...

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Opernwelt 8 2022
Rubrik: Panorama, Seite 44
von Arno Lücker

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