Agneta Eichenholz (Lulu); Foto: Michael Poehn/Wiener Staatsoper

Triangulum in musica

Berg: Lulu
Wien | Staatsoper

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Kaum hörbar, vom Blech beinahe verblasen, spielt die Harfe im vorletzten Takt der «Lulu» dreimal das Intervall H-F. Ein musikalisches Vexierbild, für Alban Bergs Ehefrau Helene indes kaum rätselhaft: H(anna) F(uchs-Robbetin), Franz Werfels Schwester, war ab 1925 Ziel einer sich verzehrenden Liebe ihres Mannes. Und wohl auch Vorbild für Albans Sichtweise auf Lulu. Kein Zufall, dass er sich mit Alwa identizifizierte.

Die Initialen des Namens der Geliebten wiederum symbolisieren, in Musik gesetzt, den diabolus in musica, den Tritonus; das teuflische Intervall H-F scheint passend für das letzte Wort des Abends, das «verflucht» der Geschwitz (das nun auch in Wien fällt) zu antizipieren. Bloß: Es stammt nicht von Berg. Sondern wohl von Pierre Boulez, der es für die Uraufführung der dreiaktigen Fassung 1979 in Paris aus Frank Wedekinds Stück übernahm.

Ohne H. F. würde sich die Frage nach der Berechtigung des zweiaktigen Fragments neben der komplettierten Version kaum stellen. Nicht, weil Bergs Witwe Helene keinen Grund gehabt hätte, die Publikation der Materialien des dritten Akts (des Particells inklusive der insgesamt 416 noch von Berg instrumentierten Takte) eifersüchtig zu ...

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Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 48
von Gerhard Persché

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