Traumschön
Und kein Traum ist völlig Traum», so heißt es doppeldeutig in Arthur Schnitzlers «Traumnovelle». Dieselbe Assoziation stellt sich beim Betrachten des CD-Covers ein, vermittelt über «Eyes Wide Shut», Stanley Kubricks filmischen Schwanengesang auf Schnitzlers Spuren. Denn es zeigt Karine Deshayes und Jérôme Correas mit geschlossenen Augen, als träumten sie Mozarts Musik hinterher. Doch da «kein Traum völlig Traum» ist, begegnet man ihnen auf der Innenseite der Hülle erneut – mit geöffneten Augen und heiterem Lächeln.
Es mag ein Gelingen signalisieren, bezogen nicht zuletzt auf jenes Werk, das dem Album den Titel gibt: Mozarts Motette «Exsultate, jubilate!». Schon lange hatte sich Karine Deshayes – souverän in den Fächern von Mezzo- bis zum Koloratursopran und bewährte Mozart-Interpretin – vorgenommen, dieses Werk vollständig aufzunehmen. Doch war es ihr erst jetzt gegönnt, mit dem brillanten französischen Originalklang-Ensemble «Les Paladins» unter Anleitung seines Dirigenten Jérôme Correas.
Das Programm beschränkt sich in seiner Mixtur von geistlicher und weltlicher, vokaler und instrumen -taler Musik historisch auf Werke des Jahrzehnts zwischen 1770 und 1780, einer Spanne des ...
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Opernwelt Februar 2024
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 28
von Gerhard Persché
Die Hölle, das sind für den lärmempfindlichen Admiral Sir Morosus die Anderen. Der geliebte Neffe hat die Juristerei an den Nagel gehängt und sich eine Operntruppe nebst singender Gattin Aminta angelacht. Woraufhin der empörte Onkel ihn enterbt und seinen Lebensabend mit einer schweigsamen Frau verbringen will. Als brachiale Rosskur für den Alten wird eine tönende...
Mozarts «Ascanio in Alba» fristet im gängigen Opernrepertoire eher ein Nischendasein. Bei der Frankfurter Erstaufführung erstrahlt das Bühnenwerk aus der Feder des 15-jährigen Komponisten in zeitgemäßem Design. Regisseurin Nina Brazier und Bühnenbildner Christoph Fischer siedeln die von Kaiserin Maria Theresia für die Hochzeitsfeierlichkeiten eines Sohnes in...
Mag sein, dass Karl Gottlieb Lappe schon vor mehr als zweihundert Jahren das erlebte, was inzwischen als «Nahtoderfahrung» auch die Wissenschaft zunehmend beschäftigt. Der Schöpfer jenes Gedichts «Im Abendrot», das in Schuberts Vertonung so weithin berührt, endet mit der Zeile, «... und dies Herz, eh es zusammenbricht, trinkt noch Glut und schlürft noch Licht»....