Träume von mehr bis minder machtfreien Theatern

Ideen, wie sich die Verhältnisse an den Opernhäusern ändern könnten, haben sie alle. Doch die Vorstellungen, wie dies zu realisieren wäre, differieren. Ein Podium mit Birgit Meyer, der nach zehn erfolgreichen Jahren unsanft aus dem Amt gedrängten Intendantin der Oper Köln, Anna Skryleva, Generalmusikdirektorin am Theater Magdeburg, Louisa Proske, Hausregisseurin und Stellvertretende Intendantin an den Bühnen Halle, und der Dramaturgin Yvonne Gebauer

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Frau Meyer, Sie saßen acht Jahre lang als einzige Frau in der deutschsprachigen Opernkonferenz, dem Verbund der großen Opernhäuser in Deutschland, der Schweiz und Österreich. An was fühlten Sie sich mehr erinnert: an Herbert Grönemeyers gesungenes Diktum, Männer seien einfach unersetzlich? Oder doch, paraphrasierend an Heine: Denke ich an Opern-Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht?
Birgit Meyer
: (lacht) Ich würde mich vermutlich eher für das zweite Zitat entscheiden.

Aber im Ernst: Es ist im Grunde eine absurde Situation, die auch vorerst unverändert bestehen bleibt. Wenn ich ausscheide, wird Susanne Moser nachrücken, die gemeinsam mit Philip Bröking mit Beginn der Spielzeit die Intendanz an der Komischen Oper Berlin übernommen hat und als neue Vorsitzende gewählt wurde. Ich schätze sie sehr. Erst 2024 werden dann zwei neue Intendantinnen in die Runde eintreten. Während der Zeit, in der ich in diesem Plenum saß, gab es quasi keinerlei Bewegung, Es herrschte ein großes Schweigen. Und darin besteht meines Erachtens das tiefere Problem: Es gibt einfach zu wenig Frauen, die überhaupt auch nur ins Gespräch kommen, wenn es um die Neubesetzung von leitenden Posten ...

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Opernwelt Jahrbuch 2022
Rubrik: Forum Macht, Seite 102
von Jürgen Otten

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