Stimmenwunder
Eine Sprossenwand gibt es, ein paar Turnmatten, Ringe und einen Boxsack. Doch ins Schwitzen gerät nur die stumme Statisterie mit gut definierten Astralkörpern und knappsitzenden Trainingshosen. Die eigentlichen Protagonisten tragen gern helle Sommeranzüge. Pro forma riskiert man ein paar Übungen in der Gymnastikhalle. Das passt zum Stücktitel, der mit «L’Olimpiade» zwar Wettkampf suggeriert, das internationale Sportfest aber nur als Folie benötigt. Antonio Vivaldi war einer der ersten Komponisten, der Metastasios Libretto vertonte, rund 70 Kollegen folgten.
Die Bühne des Innsbrucker Landestheaters lässt an die Vergangenheit eines 50 Kilometer entfernten Orts denken, an Garmisch-Partenkirchen anno 1936. Architektur, Plakate und andere Zutaten (Bühne: Emanuele Sinisi) beschwören Faschistisches. Doch bleiben die Details nur szenische Würze und werden kaum ausgesponnen. Ambitionierte Regieentwürfe sind hier ohnehin nicht gefragt, es geht schließlich um den großen Abschiedssommer. Nach 14 Jahren sagt der dirigierende Intendant Alessandro De Marchi den Festwochen der Alten Musik «Addio». Sich und das entzückte Publikum beschenkt er dazu mit einem Vivaldi-Schwerpunkt inklusive ...
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Opernwelt November 2023
Rubrik: Im Focus, Seite 10
von Markus Thiel
Märchen oder nicht, das ist hier wohl kaum die Frage. Natürlich ist Leoš Janáčeks am 6. November 1924 im Nationaltheater Brünn (heute Brno) uraufgeführte Oper «Příhody lišky Bystroušky», die im Deutschen unter dem nicht eben elegant übersetzten Titel «Das schlaue Füchslein» auf die Bühnen gelangt, ein solches; ein Sommernachtstraum à la Shakespeare (nur mit...
JUBILARE
Judith Forst wurde am 7. November 1943 im kanadischen New Westminster geboren. An der University of British Columbia studierte sie Gesang und feierte bereits 1968 ihr Debüt an der Metropolitan Opera als Page in Verdis «Rigoletto». Weitere Rollen an der «Met» waren unter anderem Tebaldo in Verdis «Don Carlo», Stéphano in Gounods «Roméo et Juliette»,...
Was versprechen sie sich nicht alles vom Theater, die Tragischen, die Lyrischen, die Komischen, die Hohlköpfe und die Sonderlinge in Prokofjews «Die Liebe zu den drei Orangen»? Und können sich am Ende doch auf ein Stück einigen, das nichts anderes als die Oper selbst ist. Am Tiroler Landestheater sind sie denn auch alle willkommen: die mit den antiken Masken, die...