Sirenen und Schlachtrösser
Auch Sammler historischer Gesangsaufnahmen, die schon (fast) alles zu besitzen glauben, können auf dem quantitativ immer mehr expandierenden Markt ständig neue Entdeckungen machen. Das englische Budget Label Dutton hat nun unter dem Titel «The lighter side of Emmy» eine Sammlung von Schmonzetten publiziert, die für den Geschmack der zwanziger Jahre nicht untypisch waren.
Schumanns «Träumerei» und Tschaikowskys «Nussknacker» in Vokalarrangements, Gefühliges von Grieg und Rubinstein, sentimentale Gesänge von Eulenburg, Granichstädten und Benatzky, dazu das unvermeidliche Vilja-Lied. Dass man sich an dieser Kost nicht den Magen verdirbt, dass man vielmehr gar nicht genug davon bekommen kann, liegt allein an der Interpretin. Der Gesang der andernorts mit schönen Mozart-, Wagner und Verdi-Aufnahmen dokumentierten Emmy Bettendorf (1895-1963) ist sirenengleich betörend, und man müsste sich schon wie die Gefährten des Odysseus die Ohren mit Wachs verstopfen, um dem Kitsch nicht zu erliegen.
Mafalda Favero (1903-1981) war auf das Rollenfach der femme fragile spezialisiert, erfolgreich nicht nur in den Opern Puccinis und der Veristen, sondern auch als Traviata, Massenets Manon und in einigen ...
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Ich bin ein frommer Mensch. Ich komme von der Kirchenmusik», sagt Thomas Daniel Schlee und schaut zum wolkenverhangenen Kärntner Himmel auf, als die ersten dicken Tropfen fallen. Sollte der Herrgott da oben etwa schon wieder die Schleusen öffnen? Einmal mehr sintflutartige Niederschläge schicken, die den Ossiacher See fast zum Überlaufen brachten – und das mitten...
Schon vor zwei Jahren hat Regisseur Alexander Schulin mit Donizettis «Liebestrank» in Nürnberg zum Saisonende einen Höhepunkt gesetzt. Waren dabei Leichtigkeit und szenischer Witz zu bewundern, so sind es jetzt bei «Lucia di Lammermoor» der tiefe Ernst und die Glaubwürdigkeit, die es sonst so schwer haben bei einem Stoff voller Konventionen, die uns fremd...
Aribert Reimanns zweite Oper «Melusine» wurde nach ihrer Uraufführung 1971 in Schwetzingen häufig nachgespielt und wirkte auch in Weimar immer noch frisch. Diese Melusine, die Yvan Goll, von seiner Frau Claire inspiriert, 1930 aus der Sagenvorzeit ins zwanzigste Jahrhundert holte, schimmert in Claus H. Hennebergs Libretto, vor allem aber in Reimanns Musik in...