Sich lösen, sich finden
Hat man es als Vater und Sohn leichter in der Branche als etwa singende Ehepaare – bei denen mancher lästert, da werde doch nur die «Knochenbeilage» mit engagiert?
Christoph Prégardien: Ähnlichkeiten gibt es schon. Anfangs ist man Julian skeptisch begegnet, nach dem Motto «Prégardien? Der nutzt doch nur den Namen aus.» Inzwischen hat sich der Wind ein bisschen gedreht.
Die Leute fragen jetzt: «Was, der Papa kann noch singen?!» Einerseits ist das lustig – andererseits auch merkwürdig, schließlich kann man heute vokale Konstitutionen leicht per Internet nachprüfen. Einmal wollte mich John Eliot Gardiner zum Vorsingen für den Evangelisten der Johannes-Passion nach London holen – obwohl ich schon einiges mit ihm gemacht hatte. Ich antwortete ihm, wenn er mal nach Köln komme, könne er mir ja vordirigieren.
Julian Prégardien: Wir machen kein großes Gewese um uns, das ist ganz gesund, und bei den Ehepaaren, die etwa in Salzburg auftreten, vielleicht anders. Überhaupt gibt es in der Opernszene einen anderen Personenkult.
Im Oratorium und im Lied sozialisierte Sänger sind also seriöser?
JP: Nicht unbedingt. Aber die Oper als Form spielt mehr mit dem Event, der großen ...
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In der entscheidenden Szene schweigt das Orchester. Die Pariser Abendgesellschaft auf der Bühne wird von einem Pianisten unterhalten, der sich als Nachfolger Chopins versteht und in der Tat etwas Nocturne-artiges auf die Tasten zaubert – langsam, elegisch in H-Dur beginnend, dann vollgriffig virtuos ausholend. Wie sich später herausstellt, soll er ein Spion...
Herr Klink, Sie singen nun seit mehr als zwanzig Jahren Oper. Was ist Ihnen heute besonders wichtig, wenn Sie auf die Bühne treten?
Eine direkte Verbindung zwischen Sprache und Stimme. Danach suche ich, in jeder Vorstellung aufs Neue. Gesang ist ja eigentlich etwas Gemachtes, Künstliches. Ich will diese Künstlichkeit überwinden. Das treibt mich an. Eine Partie...
Auf deutschen Bühnen begegnet man Maurice Ravels einaktiger musikalischer Komödie «L’heure espagnole» (1911) vergleichsweise selten, auf Tonträgern ist sie jedoch eindrucksvoll repräsentiert. Eine erste Gesamtaufnahme, die vom Komponisten selbst beaufsichtigt wurde, erschien bereits 1929, nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen sich Dirigenten-Koryphäen wie René...