Schwanenzauber
Ein Märchen ist’s, der Titel verrät es. Aber eines, das wohl nur diejenigen kennen, die nicht nur mit Puschkins großen Poemen «Eugen Onegin», «Pique Dame» und «Poltawa», sondern zudem mit den kleineren Schöpfungen dieses großartigen Schriftstellers vertraut sind.
Wladimir Iwanowitsch Belski – jener Literat, der späterhin auch Nikolai Rimski-Korsakows Opern «Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch» und «Der goldene Hahn» bedichten sollte – zählte zu ihnen, und als der Komponist auf die Idee verfiel, das Puschkin’sche Sujet zu vertonen, zimmerte er ihm ein Libretto zusammen, welches die Originalgestalt zwar nicht veränderte, aber doch mächtig kürzte; schließlich sollte es eine Märchenoper werden – und diese verlangte nach einem konzisen Text, um der Musik die narrative Oberhand zu überlassen. Am 3. November 1900 kam die Oper im Moskauer Solodownikow-Theater in einer Produktion der Russischen Privatoper von Sawwa Mamontow zur Uraufführung – unter dem rekordverdächtig epischen Titel «Das Märchen vom Zaren Saltan, von seinem Sohn, dem ruhmreichen und mächtigen Recken Fürst Gwidon Saltanowitsch, und von der wunderschönen Schwanenzarewna».
Erzählt wird darin in klassischer ...
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Opernwelt März 2023
Rubrik: Im Focus, Seite 14
von Jürgen Otten
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