Schrill, knallig, farbenfroh

Wie aus dem Bilderbuch: Ursula Kudrna entwirft Kostüme, die nicht nur prächtig kleiden, sondern zeichenhaft Geschichten erzählen

Opernwelt - Logo

Es scheint fast, als hätten in der Kostümschneiderwelt die gerne verwendeten mausgrauen Business-Outfits oder das Schwarz-Weiß von Hose und Hemd als bequeme Allzweckkleidung ausgedient. Stattdessen lieben es wichtige Ausstatter schrill, knallig, fantasiesatt, farbenfroh, kontrastreich: Man denke etwa an Victoria Behr oder Gianluca Falaschi, die aus früheren «Opernwelt»-Umfragen  als «Kostümbildner des Jahres» hervorgegangen waren.

Auch die gebürtige Wienerin Ursula Kudrna, die an der dortigen Akademie der bildenden Künste studierte und unter anderem Achim Freyer und Karl-Ernst Herrmann assistierte, fällt in dieser Hinsicht auf, insbesondere, wenn sie sich mit der nicht minder unkonventionell imaginationsmächtigen, aus dem Bildvollen schöpfenden Regisseurin Lydia Steier zusammentut. Gleich viermal war dies in der vergangenen Saison der Fall: in Salzburg, Mainz, Basel und Düsseldorf. Eine Uraufführung war darunter («Diodati. Unendlich» von Michael Wertmüller; eine zweite, «Violetter Schnee» von Beat Furrer, wurde von Claus Guth inszeniert) und das womöglich buntscheckigste, auf jeden Fall das beliebteste Stück der Operngeschichte: Mozarts «Zauber­flöte».

Wer diese in Salzburg bei ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: Kostümbildnerin des Jahres, Seite 72
von Karl Harb

Weitere Beiträge
Wie auf dem Sklavenmarkt

Der 27. März 2019 war ein Tag für die Annalen: Eine Königin dankte ab. Als Elisabetta in Donizettis «Roberto Devereux» verabschiedete sich Edita Gruberova im Münchner Nationaltheater von der Opernbühne. Damit ging eine einzigartige Karriere zu Ende, die am 19. Februar 1968 in Bratislava mit Rosina in Rossinis «Barbiere di Siviglia» begann. Nach ihrem Erfolgsrezept...

Wunderbar wandelbar

Das Votum ist überwältigend und in der Geschichte der «Opernwelt»-Umfrage ein absolutes Novum: Fast die Hälfte aller befragten 50 Kritikerinnen und Kritiker gab ihre Stimme in der Rubrik «Sängerin des Jahres» Asmik Grigorian. Gekürt wurde die litauische Sopranistin insbesondere für ihre fesselnde Darbietung als Salome in Strauss’ gleichnamigem Musikdrama bei den...

Podiumsdiskussion: OPERNWELT-DIALOGE in Mannheim

«Große Oper – viel Theater?» lautet der Titel einer Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt über Bühnengebäude in Europa, die seit März 2018 durch die Bundesrepublik tourt. Die Schau stellt nicht nur ikonische Neubauten wie die Oper Oslo oder die Elbphilharmonie in Hamburg vor, sondern auch aufwändig sanierte und modernisierte Häuser wie die...