Schier überwältigend
Das Experiment war einmalig. So zumindest empfand es der Dichter Hugo von Hofmannsthal nach einem äußerst spannungsreichen Entstehungsprozess, der beinahe zu einem Zerwürfnis zwischen ihm und dem Komponisten Richard Strauss geführt hätte. Am Ende aber stand ein überaus komplexes Meisterwerk – «Ariadne auf Naxos». David Hermann hat es nun in Dresden (nach einem ersten Anlauf in Nancy) subtil, mit viel Liebe zum Detail, ganz aus dem Geist des Textes und der Musik inszeniert.
Das Schöne daran: Sogar das Publikum wird, kaum merklich, Teil der Regiearbeit.
Denn die Semperoper selbst verwandelt sich in jenes vornehme Haus, in dem die musikalische Tragödie eines jungen Komponisten mit dem Titel «Ariadne auf Naxos» aufgeführt werden soll. Darauf deutet eine szenische Installation im Foyer des ersten Rangs, eine Art tableau vivant. Während ein feiner Herr im Kreis seiner Familie diniert (alle Figuren bewegen sich dabei wie in Zeitlupe), spielen drei Musiker der Sächsischen Staatskapelle erlesene Rokokomusik dazu. Wenn später, auf der großen Bühne, ein Lakai dem Komponisten erklärt, warum die verlangten «Geigen» nicht kommen konnten, zeigt sich die Schlüssigkeit dieses Entrées. Die ...
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Opernwelt Januar 2019
Rubrik: Panorama, Seite 39
von Ana Popescu
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Alexe...