Schicksalsmelodien

Am Wiener Burgtheater meldet sich Christoph Schlingensief mit dem Pasticcio «Mea culpa» zurück

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Das eigene Sterben, den eigenen Tod öffentlich auszustellen, war lange ein Tabu. Inzwischen ist die (Selbst-)Darstellung des Lebensendes sogar auf dem Boulevard anzutreffen: Über Monate beherrschte in Großbritannien eine junge Frau namens Jade Goody die Medien, die durch eine britische «Big Brother»-Staffel zu zweifelhafter Bekanntheit gekommen war und nach einer Krebsdiagnose die tödliche Krankheit medial vermarktete.

Am Wochenende ihres Todes meldete sich Christoph Schlingensief – auch er sucht seit der Entdeckung einer Krebserkrankung die mediale Offensive – mit seinem aktuellen Projekt «Mea culpa» am Wiener Burgtheater zurück. Nach dem Bayreuther «Parsifal», einem «Fliegenden Holländer» in Manaus und Walter Braunfels’ «Johanna» an der Deutschen Oper Berlin unternimmt er hier einen neuen Ausflug ins Musiktheater – und präsentiert eine «ReadyMadeOper», in der sich Vorgefundenes und Neues wie in einem Pasticcio mischen.
Zweieinhalb Stunden setzt sich der Regisseur, Filmemacher und Aktionskünstler mit seinem Schicksal auseinander, zeigt mögliche Ursachen auf, karikiert Wunderheilungen (ein Ayurveda-Zentrum mit bizarrem Leitungsteam), baut Brücken ins Jenseits, das er sich so lange ...

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Opernwelt Mai 2009
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Claus Ambrosius

Vergriffen
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