Rossinis «Turco» als Doppelpack in München

München

Opernwelt - Logo

Das Gütesiegel «Festspielpremiere» ist unverdient. Christof Loys Hamburger Inszenierung des Rossini’schen «Turco in Italia» wurde in München durch den Assistenten und «Spielleiter» Benedikt von Peter einstudiert. Loy selbst probte derweil in Salzburg Haydns «Armida». Weder die kaum mehr als durchschnittliche Sängerbesetzung noch die laue Charakterzeichnung noch das Timing in der Situationskomik erreichten Staatsopern-Niveau, sieht man ab von Selbstläufereffekten wie den aus einem Wohnwagen quellenden Choristen, fliegenden Teppichen oder anderen coups de théâtre.

Da kann Simone Alaimo noch so sehr den Macho mimen und Carlos Chausson die Karikatur eines Ehemanns geben. Der Männerchor liegt nicht nur dekorativ
Fiorilla (Alexandrina Pedatchanska, Foto) zu Füßen, sondern darf beim Ball auch zum Teil die Damen spielen: in wirkungsvollem Fummel und exzentrisch ­choreografiert von Jacqueline Davenport. Wenn Münchens «kleinstes Opernhaus» in der Pasinger Fabrik zeitgleich in einer witzigen deutschen Digest-Fassung mit der bestechend singenden und spielenden Opern­debütantin Irina Prodan die ungleich bessere Fiorilla besitzt als die opulent ausgestattete Bayerische Staatsoper, reibt man sich ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Festspiele II, Seite 75
von Klaus Kalchschmid

Vergriffen
Weitere Beiträge
Angst- und Wunschtraumzauber

Angst- und Wunschtraumzauber

Wie Katharina Wagner und Robert Sollich bei den «Meistersingern» neue Hörperspektiven schaffen

chuhe sind normalerweise nicht das, worauf es bei einer Opernaufführung ankommt. Jedenfalls nicht auf der Bühne. Von den Choristen hat jeder zwei, drei Paar in der Garderobe. Das reicht aus, um vierhundert Jahre Operngeschichte zu durchqueren....

Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück

Eigentlich könnten sie in Pesaro ja hoch zufrieden sein. Von der Herab­lassung, mit der noch in den sech­ziger Jahren die großen Opern Gioacchino Rossinis behandelt wurden, kann längst keine Rede mehr sein, und auch wenn «Barbiere» und «Italiana» wohl auf ewig die Aufführungsstatistiken dominieren werden, nehmen Dirigenten und Intendanten inzwischen auch Werke wie...

Mit dem Genius Loci auf Du

In der Spätzeit der DDR lag Stralsund am Boden. Noch zu Beginn der neunziger Jahre, kurz nach der Wende, bot sich dem Besucher, der durch die Gassen der einstmals florierenden Hansestadt flanierte, ein Bild der Verheerung: blinde Fenster, bröckelnder Putz, löchrige Dächer, schimmelndes Holz – wüstes Terrain, wohin das Auge blickte. Und das mitten in jenem von der...