«Maometto II». Foto: Patrick Pfeiffer

Zwischen Pflicht und Neigung

Gioachino Rossini als Seria-Komponist in Bad Wildbad: «Eduardo e Cristina», «Aureliano in Palmira», «Maometto II» und «L’ occasione fa il ladro»

Pesaro vor drei Jahren: Alle 38 Opern Gioachino Rossinis waren zu diesem Zeitpunkt beim großen Festival in seiner Geburtsstadt gespielt worden. Bei «Rossini in Wildbad», dem bescheideneren deutschen Pendant im Nordschwarzwald, setzen sie andere Akzente. Soll sagen: Sämtliche Werke dieses Sommers waren schon mal da. Vollständigkeit scheint nicht angestrebt. Auch das Pasticcio «Eduardo e Cristina» (Venedig, 1819), in dem wir lernen, was herauskommt, wenn man sich aus Zeitnot auf intelligente Weise selbst bestiehlt – auch dieses Dokument fruchtbarer Selbstbedienung gab es bereits 1997.

Ein Glanzstück reiht sich da ans andere – eine Qualitätskonstante, die fast schon unnatürlich wirkt; ganz besonders haften dabei die lyrischen Kostbarkeiten. Musikluxus für einen Konflikt bei den schwedischen Royals mit hohem Schnulzenpotenzial. Die Prinzessin ist heimlich mit dem Heerführer verheiratet, dieweil der königliche Vater einen anderen Bund im Auge hat, und ein Kind haben die jungen Leute auch, ebenso heimlich. Edelmut hoch drei: Pausenlos wollen die beiden füreinander sterben. «Eduardo e Cristina» war ein Leuchtturm bei «Rossini in Wildbad». Garant Nummer eins für das bestechende musikalische ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2017
Rubrik: Im Focus, Seite 44
von Heinz W. Koch

Weitere Beiträge
Schwarze Wasser

Hundert Jahre Unabhängigkeit Finnlands, 50-jähriges Jubiläum der Wiederbelebung des Festivals, 30 Jahre ausländische Gastspiele – bei Savonlinnan Oopperajuhlat 2017 gab es zureichende Gründe zu feiern. Auch deshalb, weil Jorma Silvasti einerseits dem Prinzip treu geblieben ist, die Opernfestspiele dezidiert als Sprungbrett für den talentierten sängerischen...

Heikle Mission

Aller Anfang ist schwer. Erst recht, wenn die Erwartungen sich überschlagen, vorfristig verteilte Lorbeeren eine Last zu werden drohen. Wenn zwischen ersehntem Anspruch und angestrebtem Aufbruch, zwischen Wunsch und Wirklichkeit eine Lücke bleibt. Nicht, dass der Neue, ein alter Bekannter eigentlich in der Hofstallgasse, vor seiner ersten Saison als Intendant der...

So machen's nicht alle

Sie kochen auch nur mit Wasser, die exklusiven königlichen Schweden, und da sie nichts anderes vorgeben, wird es so schon seine Richtigkeit haben. Sie haben aber auch insofern leichtes Spiel, als ihnen zwei veritable Stars zur Verfügung stehen. Zum einen das historische Schlosstheater Drottningholm, ein verführerisches Juwel mit mozart-zeitlicher Atmosphäre, zum...