Resonanzräume

Der Bariton Hans Christoph Begemann und der Pianist Thomas Seyboldt begeistern mit Liedern von Wolfgang Rihm

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Schon als Jugendlicher hat sich Wolfgang Rihm mit dem Klavierlied beschäftigt. Und die intimste, fragilste Form der Verschmelzung von Sprache und Musik bis heute als besondere Herausforderung begriffen. Von Text-Vertonungen kann man bei ihm nicht sprechen: Literarische Vorlagen – in der Regel Lyrik von semantisch offener, dichter Vielstimmigkeit – sind nicht bloß Anlass oder Stoff, sondern Medium der Klangkonstruktion; Tonsatz und Stimmführung treten nicht hinzu, sie gehen in Laut, Wort und Phrase auf.

So entstehen Resonanzräume, in denen sich auch Gehalt und Gestalt der Dichtung verwandeln.

Wie organisch Rihm – die Tradition von Schubert bis Britten und Wolf bis Reimann im Kopf wie im Herzen – die Sphären zu verbinden versteht, haben der Bariton Hans Christoph Begemann und der Pianist Thomas Seyboldt immer wieder beispielhaft vorgeführt. Wohl kein zweites Lied-Duo ist mit dem Karlsruher Komponisten so vertraut. Die vor vier Jahren veröffentlichte Sammlung von Liedern nach Goethe und Schiller («CD des Monats» der OW-Ausgabe 9-10/2016) bezeugt das ebenso wie das unlängst erschienene Recital «Dort wie hier»: eine in 22 Stücke gegossene bewegende Meditation über Zeit, ...

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Opernwelt Februar 2020
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 25
von Albrecht Thiemann

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