Pountneys Pakete
Abseits des Hauptstadtgeschehens um Covent Garden und English National Opera wird das Operndasein im Vereinten Königreich vom Tourneebetrieb bestimmt. Die Welsh National Opera bildet da keine Ausnahme. David Pountney leitet die Geschicke der walisischen Kompanie seit 2011. Sein bescheidenes Büro im Wales Millenium Centre von Cardiff – kein Vergleich zu dem luftigen Zimmer mit Seeblick bei den Bregenzer Festspielen, in dem er dieses Jahr zum letzten Mal sitzt – ist bezeichnend für den Stellenwert, den Oper derzeit in Großbritannien «genießt».
Die 1945 gegründete WNO konnte sich zwar kräftig mausern, als die Künste auch auf der Insel noch großzügiger subventioniert wurden. Heute ist die Lage schwierig. Und Pountney rechnet damit, dass es eher noch schlechter wird.
Deutsche Opernhäuser können sich vor Ort eine loyale Fangemeinde aufbauen. Eine Reisekompanie wie die WNO kann das nicht. Sie muss immer wieder eine überschaubare Gruppe der Opern-Enthusiasten in ihre Gastspielstätten locken. Mehr noch: Sie muss ihr Publikum möglichst dazu bewegen, Karten für alle Produktionen zu kaufen, die sie im Gepäck hat. Statt auf Treue muss man sich auf Qualität als Lockstoff verlassen, müssen ...
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Opernwelt April 2014
Rubrik: Magazin, Seite 78
von Tom Sutcliffe
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Arbeiten Sie eigentlich immer noch mit einem Gesangslehrer?
Ich habe zwei! Gerald Martin Moore in New York. Und Kiri Te Kanawa. Sie ist mein Idol seit meiner Kinderzeit. Ich sehe sie leider jetzt nicht mehr so oft, aber ich tue mein Möglichstes.
Ist es schwierig, sie nicht nachzuahmen?
Kiri kann man nicht nachahmen. Wenn sie in meiner Stunde singt, ist das so...
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