Petersburger Belcanto
Unser Bild von russischen Sängern ist vor allem von Schaljapin geprägt sowie von den rauen Kraftkehlen aller Stimmlagen, die – seit der Wende verstärkt – die westeuropäischen Bühnen erobern. Dass vor allem Petersburg bis zur Revolution eine Hochburg des Belcanto war, in der sich die italienischen Stars die Klinke in die Hand gaben und die einheimischen Künstler im italienischen Stil sangen, ist heute nur noch systematischen Schallplattensammlern bekannt.
Die englische Firma Nimbus, die schon wiederholt seltene russische Gesangsaufnahmen der akustischen Ära zugänglich gemacht hat, legt nun auf zwei CDs eine Sammlung von Schätzen aus dem Staatlichen Museum von St. Petersburg vor.
Sie ist ganz den Männerstimmen vorbehalten, Frauen kommen nur in zwei Fällen als deren Duettpartnerinnen vor. 31 der 43 Titel werden dabei von Tenören gesungen, aus gutem Grund, denn diese Stimmlage hatte damals in Russland eine letzte große Blütezeit. Robuste Brüller vom Typ Atlantow gab es damals offenbar nicht, die leichten, hellen, elegant-melancholischen Stimmen überwiegen. Auch dramatische Sänger wie Lew Klementyew, David Yushin, Jewgenij Vitting und Wassily Damajew bevorzugen den schlanken Ton. Die ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Peter Sellars, das Enfant terrible, Peter Sellars, der Provokateur: Lang ist’s her. Der amerikanische Regisseur, der in den achtziger Jahren mit seinen Inszenierungen von «Don Giovanni», «Così fan tutte» und «Le nozze di Figaro» verstörte, polarisierte, faszinierte und international berühmt wurde, agiert heute eher aus dem Hintergrund. Es ist stiller um ihn...
Ein wahrhaft kulinarisches Vergnügen bietet das Buch «Hofoper in Schwetzingen». Es vereinigt die Faktentreue wissenschaftlichen Anspruchs und die exquisite Ausstattung eines «Coffee Table Book». Schön und zuverlässig, genau und sinnlich berichtet es vom ältesten erhaltenen Rangtheater in Deutschland. 1753 wurde das Schlosstheater in der Sommerresidenz des...
Auch wenn es gegenüber dem Produktionsteam und allen anderen Mitwirkenden ungerecht ist, der neue «Siegfried» an der ENO (English National Opera) ist vor allem wegen des Protagonisten bemerkenswert: Richard Berkeley-Steele bewältigt die Monsterpartie nicht nur stimmlich eindrucksvoll, sondern er bietet dem Publikum das äußerst seltene Ereignis, in Körpersprache,...