Oper als Integrationsfaktor
Seit 1997 bietet das «Festival Amazonas de Ópera» jährlich ein mit Bedacht gemischtes Programm, darunter nicht nur das gängige Repertoire, sondern etwa im Vorjahr den in grandios konzentrierter Anstrengung gestemmten «Ring»-Zyklus, die erste brasilianische Gesamtaufführung (siehe OW 7/2005). Natürlich finden sich auch Werke einheimischer Komponisten, von Carlos Gomes über Cláudio Santoro, Mozart Camargo Guarneri (Sohn sizilianischer Einwanderer mit illustrem Familien- und noch exklusiverem Vor- bzw. Künstlernamen!).
Für die nächste Saison ist «Poranduba» von Edmundo Villani Côrtes vorgesehen. In der zehnten Spielzeit im April/Mai 2006 präsentierte Luiz Fernando Malheiro, der künstlerische Leiter des Festivals, unter anderem die Konfrontation von Rossinis und Verdis «Otello» sowie Gomes’ «Fosca» und Ponchiellis «La Gioconda», zwei Opern, die ein ähnliches Sujet und der gleiche Schauplatz – Venedig – verbindet.
«La Gioconda» war auch das erste im vor einhundertzehn Jahren eröffneten Opernhaus gespielte Werk. Per Schiff quälten sich damals europäische Truppen mit Requisiten, Dekorationen und Kostümen über den Atlantik und dann 1700 Kilometer den Amazonas hinauf in die ...
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