Ohne Kleider ins Schlaraffenland
Eine Oper ist diese «bairische Komödie», die 1953 an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wurde, nicht, sondern ein Schauspiel mit sparsam eingesetzter Bühnenmusik. Allerdings ist die Art, wie Carl Orff in diesem Stück die Sprache einsetzt und mit der Bewegung in unmittelbare Beziehung bringt, durchaus musikalisch. Das rhythmische Sprechen der Schauspieler wird durch ein Schlagwerkinstrumentarium unterstützt.
«Astutuli» (was mit «Die Oberschlauen» zu übersetzen wäre) ist eine satirische Parabel, die auf «Das Wundertheater» des Cervantes zurückgeht und das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern variiert. Ein Gagler (Gaukler) kommt in einer nicht näher bezeichneten Zeit in eine nicht näher bezeichnete Stadt und führt die Bürger an der Nase herum, indem er ihnen die Vision eines «kokanischen» Landes vorgaukelt, in dem man ohne zu arbeiten zu Reichtum gelangen kann. Erst nimmt er ihnen die Kleider, schließlich auch das Geld ab. Die geprellten Bürger machen ihrem Unmut – einige Jahre vor Handke – in einer «Publikumsbeschimpfung» Luft. «Astutuli» ist ein Herzstück des «Bairischen Welttheaters» und bedient sich eines historisierenden, stilisierten Bayerischs.
Beim Orff-Festival in ...
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Frau Foster, vor acht Jahren haben Sie noch Mimì gesungen, jetzt sind Sie schon bei Elektra angelangt. Macht Ihnen dieses Tempo Angst?
Nein, ich glaube, dass ich ein ganz gutes Gefühl dafür habe, was für mich richtig ist. Der große Schritt war für mich die Brünnhilde. Da habe ich sehr lange überlegt, ob ich das machen sollte. Das liegt in der «Walküre» teilweise...
«Billy, Billy, Bil - ly!», jammert der Bariton melodisch und verzweifelt. Der Pianist reißt seinem Mitbewohner entnervt die Notenblätter vom Halter und setzt starr sein Spiel fort. Von irgendwoher ertönt ein schicksalhafter Frauenchor, der bedeutungsgeladen den Begriff «Heymdahl» auf- und abebben lässt. Der Aufbau eines Ikea-Möbels – kläglich gescheitert.
Schauplat...
Nur wenige Wochen nach der Sopranistin Elisabeth Söderström ist mit dem Bariton Erik Saedén ein weiterer bedeutender Sänger Schwedens abgetreten. Er starb am 3. November im Alter von 85 Jahren. Im deutschen Sprachraum ist er kaum noch dem Namen nach bekannt, obwohl er in München und Berlin gastiert hat und im Festspielsommer 1958 in Bayreuth als Donner, Heerrufer...