O Melville!
Ein Ruf lockt auf dem Umschlag des originellen Werkstattprotokolls: «O Melville!» (Müry Salzmann Verlag, 2016). Und zwischen den Buchdeckeln erlebt man Olga Neuwirth 2011/12 in New York, wie sie sich an ihrer Oper «The Outcast» abarbeitet. Olga im Overall alltäglich als Selfie («Everyday Olga»); dazu das adäquate Foto ihres Schreibtischs («Quiet at the desk») und die Stechkarten, mit denen sie sich das Zaumzeug rigoros kontrollierter Arbeitszeit anlegt. Ferner Olga mit Herman-Melville-Maske an diversen Orten des Big Apple – ihre «Femmage» an den zu Lebzeiten verkannten Autor.
Ob die (Selbst-)Ironie, die man in diesen Fotoserien zu spüren glaubt, auch so gemeint ist? Dazu griffige Texte, darunter «Das Fallen. Die Falle» von Elfriede Jelinek. «Wenn gute Reden sie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort», hatte einst Friedrich Schiller in Zusammenhang mit seiner «Glocke» behauptet.
Schiller hatte besondere Beziehungen zu Mannheim, Olga Neuwirth eher nicht mehr. 2012 verweigerte sie der Uraufführungsinszenierung von «The Outcast», einer Auftragskomposition fürs dortige Nationaltheater, vehement die Zustimmung, weil ihre Wünsche vom Produktionsteam ignoriert worden seien. Von ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Januar 2019
Rubrik: Magazin, Seite 69
von Gerhard Persché
Nebel in dichten Schwaden. Von den Seitenbühnen, im Zuschauerraum. Im roten, grünen und blauen Gegenlicht wird das wabernde Trockeneis zu einem unergründlichen Ozean, in dem sich die Umrisse von drei Gestalten abzeichnen: Es könnte der Beginn einer «Rheingold»-Inszenierung sein. War es im Grunde auch. Ganz ähnlich hatte es 1988 im Bayreuther Festspielhaus begonnen....
Das Experiment war einmalig. So zumindest empfand es der Dichter Hugo von Hofmannsthal nach einem äußerst spannungsreichen Entstehungsprozess, der beinahe zu einem Zerwürfnis zwischen ihm und dem Komponisten Richard Strauss geführt hätte. Am Ende aber stand ein überaus komplexes Meisterwerk – «Ariadne auf Naxos». David Hermann hat es nun in Dresden (nach einem...
Der Urknall geht auf das Jahr 2000 zurück. Damals entstand im Coffeeshop des Wharf Theatre in Sydney die Idee, eine auf Werke des 17. und 18. Jahrhunderts spezialisierte Opernkompanie ins Leben zu rufen. Die Akteure: der musikbegeisterte Unternehmer Ken Nielsen und ein paar engagierte junge Musiker – darunter die heutige Geschäftsführerin der Pinchgut Opera,...