Nordische Temperaturen
Auch wenn Carl Nielsens «Maskerade» es während des diesjährigen Festivalsommers auf die Bregenzer Seebühne geschafft hat und gelegentlich sogar ganz neue Operntöne nordischer Abkunft ins Programm genommen werden – Musiktheater aus den skandinavischen Ländern ist südlich der Ostsee nach wie vor eine weitgehend unbekannte Größe.
Das gilt besonders für Werke aus jener Schwellenzeit um die vorletzte Jahrhundertwende, als – wie zuvor bereits in Symphonik, Kammermusik und Lied – die Suche nach idiomatischer Eigenständigkeit und stilistischer Unabhängigkeit nicht zuletzt die Arbeit am Gesamtkunstwerk «Oper» zu prägen begann.
Der Däne Hakon Børresen (1876-1954), ein Zeitgenosse Nielsens, zählte vor dem Zweiten Weltkrieg zu den meistgespielten Komponisten seines Landes. Er verfasste neben drei Symphonien, einem Violinkonzert, Kammermusik, Liedern und Ballettmusiken sogar eine Grönland-Oper («Kaddara»), als sein populärstes Werk erwies sich indes der Einakter «Der königliche Gast» (1919). Das aus dem Geist Ibsens, Wildes und Schnitzlers schöpfende psychologische Kammerspiel – ein wohlsituiertes Ehepaar wird von einem geheimnisvollen Besucher zu einer erotischen «menage à trois» verführt – ...
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