NOBLESSE OBLIGE
Wie das Idyll klingt, wenn es besungen wird? Vielleicht so: zart und irisierend in seinen stimmlichen Nuancen, anmutig und sanft in den aufgelockerten, sanft dahinfließenden Begleitfigurationen des Klaviers; als Ganzes versehen mit einem Aroma, das nach Frühling duftet, nach wolkenlosem Himmel, roten Rosen und durch Sonnenstrahlen hindurch flatternden Schmetterlingen – und natürlich nach jener unbeschwerten Liebe, wie sie der Dichter einfordert als Grundlage für ein erfülltes gemeinsames Leben; wissend, dass der Tod diesem heiteren Treiben irgendwann ein Ende setzen wird.
Victor Hugos Gedicht «Le Papillon et la Fleur» zählt gewiss zu seinen schönsten, aber auch hintergründigsten, und es verwundert kaum, dass Gabriel Fauré, als er sein erstes Lied komponierte, darauf zurückgriff. Und auch César Franck wählte um das Jahr 1860 herum für seine Romanze «Roses et Papillons» Hugos mildtönende, philosophisch getünchte Verse. Während man jedoch Faurés Opus 1 sehr wohl kennt, würden wohl die meisten Musikliebhaber mit den Schultern zucken, wiese man sie auf Francks zauberhafte Vertonung hin. Ohnedies steht der belgische Komponist, dem die Geiger eine fantastische Violinsonate verdanken und ...
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Opernwelt 6 2022
Rubrik: CDs, DVDs, Bücher, Seite 34
von Jürgen Otten
JUBILARE
Mimi Coertse wurde am 12. Juni 1932 im südafrikanischen Durban geboren und entdeckte früh ihre Leidenschaft für das Singen. Nach einem Studium in Südafrika setzte sie ihre sängerische Ausbildung in Den Haag, in Wien (Maria Hittorff) und an der dortigen Opernklasse von Josef Witt fort. Am Schönbrunner Schlosstheater verkörperte sie im Juli 1955 als...
Es kann nicht gutgehen. Dieser Hermann ist ein hoffnungsloser Fall, ein einsamer Trinker, er gehört nicht dazu und läuft durch die Welt wie ein Wozzeck durch Sankt Petersburg. Beim fatalen Kartenspiel schaut er nur zu, und von der jungen Frau, die er anbetet, will er nicht einmal den Namen wissen, damit die Projektion nicht von der Wirklichkeit gestört wird. Und...
Der Versuch zurückzublicken, das lehrt der Mythos von Orpheus und Eurydike, kann mit dem endgültigen Tod enden. In der Inszenierung und Choreografie, die Pina Bausch von Christoph Willibald Glucks «Orpheus und Eurydike» entwarf, lässt sich das sogar bei zwei Paaren im selben Bild erleben. Schließlich bestand bei der Premiere im Jahr 1975 eine der Neuheiten darin,...