Nikolaus Harnoncourt zum Achtzigsten
Man glaubt es kaum, aber es muss wohl stimmen: Nikolaus Harnoncourt wird 80. Wenn man ihn in den letzten Jahren mit seinem 1953 gegründeten Concentus Musicus erlebte, sah man einige Weggefährten an den Pulten sitzen, denen Alter und Erfahrung ins Gesicht geschrieben standen. Aber er selbst wirkte alterslos, zupackend, nach wie vor bis in die Haarwurzel von prophetenhafter Energie beseelt. Allein was er im Händel- und Haydn-Jahr 2009 an Vorstellungen dirigierte, würde manch Jüngerem zur Ehre gereichen. Und neugierig ist er wie eh und je.
Wer hätte vor zehn, zwanzig Jahren gedacht, dass dieser Mann einmal Gershwins «Porgy and Bess» einstudieren würde? Demnächst nimmt er sich Alban Bergs «Lulu» bei den Salzburger Festspielen vor. Strawinskys «The Rake’s Progress» liegt noch nicht lange zurück. Kein Dirigent hat sich mit solchem Furor durchs Repertoire gearbeitet wie Harnoncourt, keiner seine Klangergebnisse so nachdrücklich von Quellenstudien abhängig gemacht. Er ist eine Integrationsfigur sondergleichen. Die Zahl der Musiker, die direkt oder indirekt von ihm gelernt haben, ist unüberschaubar. Sie reicht von Cecilia Bartoli bis zu Stefan Blunier (siehe Seite 66 dieses Heftes). Sänger ...
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