Mutige Rebellin

Josefine Göhmann (Sopran) und Mario Häring (Klavier) mit einem farbenreichen wie abenteuerlichen Ritt, hinaus ins «Meer der Weiblichkeit»

Ein Wortspiel mit dem französischen Ausdruck für «Rebellin» findet sich auf dem Cover eines neuen Albums der Sopranistin Josefine Göhmann und des Pianisten Mario Häring: «réBelles!». Göhmann kommentiert: «Sich in dieser Welt selbst zu finden und zu definieren, ist unglaublich komplex geworden. Für uns Frauen ist es sehr schwierig, obwohl wir mehr als 100 Jahre Frauenrechtsbewegung haben und obwohl wir im Grundgesetz gleichberechtigt sind. Mich interessiert, warum das so schwer ist oder – drastisch gesagt, welcher Diktatur des Geistes wir folgen.

Vielleicht der Idee, dass jede und jeder von uns perfekt sein will. Es gibt so viele Standards, wie man sein sollte: besonders reich, besonders schön, besonders erfolgreich oder sexy.» 

Den kulturhistorischen Standards weiblicher Inbilder widmen sich Göhmann und Häring, indem sie entsprechende Themenfelder wie «Jungfräulichkeit», «Meerjungfrauen», «Heldinnen» sowie den Ophelia-Stoff musikalisch-programmatisch aufs Tableau heben. Dafür hat die Sopranistin sogar zwei Komponistinnen und einen Komponisten beauftragt, entlang der Sujet-Linien Neues zu (Noten-)Papier zu bringen. Feliz Anne Reyes Macahis (*1987) von den Philippinen vertont eine ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt 7 2022
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 35
von Arno Lücker

Weitere Beiträge
Die richtige Mischung

Drei überaus erfolgreiche Opernkomponisten stehen, bei allen Unterschieden, exemplarisch für den Zwiespalt von Moderne und Tradition: Benjamin Britten, Hans Werner Henze und Aribert Reimann. Von der guten, alten Oper wollten sie nicht lassen, ebensowenig von der Anlehnung an hohe literarische Vorlagen. Auch in der Distanz zur «doktrinären» Avantgarde der...

Zwischen Leben und Tod

 

Fast einhundert Jahre alt ist Zofia Posmysz inzwischen, die 1942 nach Auschwitz, später ins KZ Ravensbrück verschleppt wurde. Anneliese Franz, eine ihrer Wärterinnen, starb dagegen bereits 1956, noch bevor ihr der Prozess gemacht werden konnte. Posmysz konnte das nicht wissen, als sie ihre Erlebnisse 1962 in einer Erzählung verarbeitete. Und doch gehört es zu den...

Weiter, immer weiter

Das Statement ist klar und kommt ohne Umschweife: «Was mich an der Arbeit auf der Bühne interessiert: Ich will selbst glauben an die Beziehungen der Figuren untereinander», sagt Cornelia Beskow gleich zu Beginn des Gesprächs. Und die gemeinsame Suche aller nach diesem Beziehungsgeflecht ist ihr wichtig: «Wenn meine Kollegen diese Mission teilen, können wir zusammen...