Mut zur Lücke
Synergien, modifizierte Neuauflagen, neue Zugänge – der Buchmarkt ist um einige Musiklexika reicher geworden. Dass die Pressemitteilungen dazu manchmal vollmundiger daherkommen als das, was der Leser tatsächlich vorfindet, liegt in der Natur des Geschäfts. So soll das von Arnold Jacobshagen und Elisabeth Schmierer herausgegebene «Sachlexikon des Musiktheaters» laut Ankündigung erstmals und umfassend Theorie und Praxis, Gattungen und Schauplätze des Musiktheaters in Geschichte und Gegenwart erschließen.
Auf knapp 670 Seiten zielen die Herausgeber auf die Quadratur des Kreises: Historie, Technik, Zahlen, Ästhetik ziehen in rund 700 Artikeln vorüber. Knapp 40 Autoren haben mitgewirkt, darunter Musik- und Theaterwissenschaftler, Kritiker, Bühnentechniker und Kulturmanager. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das Werk jedoch als Teil-Neuheit. Nicht wenige Einträge wurden bereits in dem 2002 erschienenen «Lexikon der Oper» und im «Handbuch Praxis Musiktheater» veröffentlicht. Mit anderen Worten: Man konnte auf den Bestand des Laaber Verlags zurückgreifen. Allerdings sind die älteren Beiträge bearbeitet und, mit Blick auf die Literaturangaben am Ende der Texte, ...
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«Spezialisten», meinte Nikolaus Harnoncourt vor Jahren im Gespräch mit dem Schreiber dieser Zeilen, «betrachte ich mit Misstrauen. Denn wenn ich etwa nur Musik des Barock spiele, verliere ich den Kontakt zu dem, was künstlerisch sonst noch geschah und geschieht. Das Blickfeld wird eng, was man auch der Interpretation anhört ...» Wenngleich die älteste zur...
In einem Interview mit dem Berliner «Tagesspiegel» hat Barrie Kosky bereits 2013, kurz nach seinem Amtsantritt als Intendant der Komischen Oper, den Dreisatz verraten, mit dem er die in Deutschland so schlecht beleumundete Operette zu neuem Leben erwecken will: «Du musst den Stil lieben, du musst die Stücke mit Stars besetzen, und du musst dich darauf ...
Eine Statistik über Statisten gibt es nicht beim Deutschen Bühnenverein. Doch auch ohne empirisch erhobenes Zahlenmaterial steht fest: Die Kleindarsteller sind eine unverzichtbare Stütze jedes Theaters. Wie sollte zum Beispiel ohne sie die Schlussszene der «Tosca» funktionieren? Während die Sopranistin dem Tenor noch letzte Anweisungen für ein angemessen...