Muster ohne Wert
Nebel in dichten Schwaden. Von den Seitenbühnen, im Zuschauerraum. Im roten, grünen und blauen Gegenlicht wird das wabernde Trockeneis zu einem unergründlichen Ozean, in dem sich die Umrisse von drei Gestalten abzeichnen: Es könnte der Beginn einer «Rheingold»-Inszenierung sein. War es im Grunde auch. Ganz ähnlich hatte es 1988 im Bayreuther Festspielhaus begonnen. Dort hatten Regisseur Harry Kupfer und sein langjähriger Ausstatter Hans Schavernoch damals mit Nebel und Laserlicht einen magischen dreidimensionalen Raum geschaffen.
Und die Figuren der Wagner’schen Tetralogie in spannungsreiche Beziehungen gesetzt.
30 Jahre später, bei den Barocktagen der Berliner Lindenoper, bietet sich leider ein ganz anderes Bild. Déjà-vus sind keine Seltenheit und auch kein Sakrileg. Man ist erst dann peinlich berührt, wenn man spürt, dass die Technik Selbstzweck ist – ein Potemkinsches Theaterdorf. Ein solches bieten Aletta Collins, die regieführende britische Choreografin, und Ólafur Elíasson, der isländisch-dänische Raum- und Lichtkünstler, in Jean-Philippe Rameaus «Hippolyte et Aricie». Durchgestylt, abstrahiert von Raum und Zeit, wird der von Librettist Simon-Joseph Pellegrin barockisierte ...
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Opernwelt Januar 2019
Rubrik: Panorama, Seite 37
von Alexander Dick
Sieben Jahre. Mindestens. So lange dauert die Ausbildung. Die Anforderungen sind hoch und breit gefächert. Wer es im «klassischen», über Jahrhunderte hinweg mündlich tradierten Theater Chinas zu etwas bringen will, muss neben Talent und Leidenschaft viel Zeit investieren. Um die Grammatik eines Gesamtkunstwerks in den Körper zu bekommen, die Sprechen, Singen,...
Für einmal nicht «Hänsel und Gretel», sondern «Aschenputtel». Doch nicht von Rossini (und auch nicht von Massenet), sondern aus der Feder einer der bedeutendsten Sängerinnen der Operngeschichte. Pauline Viardot, die erste Fidès in Meyerbeers «Le prophète», die seit 1841 regelmäßig als «Cenerentola» in Rossinis Oper brilliert hatte, ließ 1904 eine einaktige Operette...
Nach ihrer 2016 erschienenen CD mit Vokalmusik von Erik Satie und diversen diskografischen Ausflügen als Dirigentin kehrt Barbara Hannigan, wiederum begleitet von Reinbert de Leeuw, zum Liedrepertoire zurück. Zusammengestellt haben die beiden Künstler diesmal ein Programm, das mit Werken von Schönberg, Webern, Berg, Zemlinsky und Alma Mahler ins Wien des Fin de...