Mondschein über Moskau

Die Moskauer Helikon Oper zeigt in ihrem ausgebauten Alt-Domizil Rimski-Korsakows «Sadko» und eine fulminante «Turandot»

Sie haben ihr Nomadendasein hinter sich gelassen, die einstigen Rebellen des neuen russischen Theaters – Heimatlose, die in den 1990er-Jahren ohne eigene Spielstätte auf den Plan traten. Yuri Alexandrov ist mit seiner Kompanie, der St. Petersburg Chamber Opera, mittlerweile in einem kleinen, aber feinen barocken Palais in Sankt Petersburg sesshaft geworden, auch der Choreograf Boris Eifman hat für seine renommierte Ballett-Truppe dort ein repräsentatives Haus gefunden.

Und im vergangenen Jahr konnte endlich die Moskauer Helikon Oper die Pforten ihrer lange verwaisten, nunmehr umfänglich ausgebauten Spielstätte wiedereröffnen: Was einst ein winziger, ungemütlicher Theaterraum für  (bisweilen wegweisende) Untergrundproduktionen war, glänzt inzwischen als opulenter Palast, in dem Dmitri Bertman, Intendant und Chefdirigent, das Zepter schwingt. Einen ganzen Häuserblock nimmt das dreigeschossige Domizil in Anspruch  – inklusive Innenhof, Brunnen sowie einer riesigen Hauptbühne und zwei kleineren Bühnen für Oper und Kammerkonzerte. Vorbei die Zeiten, in denen das Ensemble mit einer «Notunterkunft» in einem Bürogebäude in der Arbat-Straße vorliebnehmen musste.

Dass sich Bertman jahrelang ...

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Opernwelt März 2017
Rubrik: Magazin, Seite 84
von Aya Makarova

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