Mit dem Genius Loci auf Du
In der Spätzeit der DDR lag Stralsund am Boden. Noch zu Beginn der neunziger Jahre, kurz nach der Wende, bot sich dem Besucher, der durch die Gassen der einstmals florierenden Hansestadt flanierte, ein Bild der Verheerung: blinde Fenster, bröckelnder Putz, löchrige Dächer, schimmelndes Holz – wüstes Terrain, wohin das Auge blickte. Und das mitten in jenem von der Ostsee (dem Strelasund) und drei Binnengewässern umschlossenen Zentrum, dessen idyllische, kirchturmbekrönte Silhouette nicht nur romantische Landschaftsmaler wie Caspar David Friedrich betörte.
Nur am Alten Markt hatte man das von zwei Prachtstücken der norddeutschen Backsteingotik, dem Rathaus und St. Nikolai, dominierte Ensemble damals schon wieder notdürftig herausgeputzt.
Fünfzehn Jahre später sind die Schäden weitgehend beseitigt: Die Altbauten wurden aufwändig saniert, die Lücken behutsam durch Neubauten ergänzt. Am alten Fischerhafen entsteht gerade eine in kühne Formen gegossene Dependance des Deutschen Meeresmuseums – das vom Büro Behnisch Architekten entworfene Ozeaneum. Der Komplex, vier dynamisch gedrehte Baukörper, die an Frank Gehrys futuristisches Museum in Bilbao erinnern, überzeugte sogar den ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Die Idee, das Repertoire eines historischen Sängers zum Ausgangspunkt eines Arienalbums zu machen, ist nicht neu. Vivica Genaux hat vor einigen Jahren mit großem Erfolg eine Sammlung von Arien Farinellis vorgelegt. Gleich mehrere Sänger (Drew Minter, Andreas Scholl und jüngst Marijana Mijanovic) – haben sich Programme aus Favoritstücken von Farinellis Konkurrenten...
Es gibt Musik, die ohne eine bestimmte Landschaft undenkbar ist. Was wäre Janáceks «Schlaues Füchslein» ohne Hukváldy? Gäbe es die «Alpensymphonie» ohne das Panorama von Garmisch? Wie wäre die Zweite von Brahms ohne Pörtschach ausgefallen? Wie Webers Wolfsschlucht und Wagners Nibelheim ohne die Sächsische Schweiz?
Benjamin Britten wuchs an Englands Ostküste auf,...
Der klassische Mythos hat dank seiner metaphorischen Kraft bis in unsere Zeit überlebt. Mehr noch: Er berührt das Wesen der Kunst an sich. Erstaunlich, dass nur wenige australische Komponisten sich durch die mythische Überlieferung – sei es des alten Griechenlands oder der Aborigines – haben inspirieren lassen. Schon aus diesem Grund ist Richard Mills’ neue Oper...