Mit Abstand hören
Eine Opernsaison, die mit «7 Deaths of Maria Callas» beginnt , aber schon nach einem Monat endet, kurz nachdem man Mussorgskys «Boris» in Zürich erlebt hat: Chor und Orchester ins Opernhaus übertragen, die Solisten live auf der Bühne, was in der Regie von Barrie Kosky, bei dem alles in einer Bibliothek mit wandelnden Bücherregalen spielt, kühn gelingt. Wenig später sind in München für Braunfels‘ «Die Vögel» statt der zwischenzeitlich erlaubten 500 nur noch 50 Besucherinnen und Besucher zugelassen und dann gar keine mehr.
Dafür erlebt man gerade noch eine auf zwei Abende verteilte Premiere von Mozarts «La finta giardiniera» mit Studentinnen und Studenten! Nach einem halben Jahr sitzt man wieder in der Münchner Reaktorhalle und darf als Gast der Hochschule erneut hochkarätigen Mozart genießen: in Generalproben der «Zauberflöte» mit zwei ganz unterschiedlichen Besetzungen. Was für eine schöne, in jeder Hinsicht auf die Zukunft hoffen lassende Klammer!
Dazwischen gibt es jede Menge Streams von überall auf der Welt. Man ist zu Gast – in Paris («Aida») oder Wien (Henzes «Das verratene Meer» in der konzisen Regie von Wieler/Morabito mit einem faszinierend seekranken Bühnenbild von Anna ...
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Opernwelt Jahrbuch 2021
Rubrik: Umfrage Kritikerstatements, Seite 105
von Klaus Kalchschmid («Süddeutsche Zeitung», «Die Deutsche Bühne», München)
Für mich zählen die Salzburger Festspiele zu den Pionieren in der Pandemie. Sie haben nicht nur frühzeitig ein Hygienekonzept erstellt, das als «Salzburger Modell» international zum Vorbild avancierte, sondern auch programmatisch Flagge gezeigt. Dass in diesem Rahmen Joana Mallwitz ihr absolut herausragendes Debüt absolvierte, als erste Dirigentin im Opernfach...
Vor einem Jahr war eben mein Buch über die digitale Revolution und über die Chancen und Risiken für die Kunst im Internet erschienen («World Wide Wunderkammer», Edition Körber). Vorschlag: das Internet nicht dem Unsinnigen und Hassenswerten zu überlassen, sondern es zu nutzen zur Ermöglichung ästhetischer Erfahrung, auch des Musiktheaters, und vielleicht...
Weder das Stück noch sein Schöpfer sind allzu bekannt. Allein deswegen war es eine Großtat des Pariser Théâtre du Châtelet, die Operette Vlan dans loeil von Hervé (der mit bürgerlichem Namen Louis Auguste Florimond Ronger hieß) in einer kecken, fulminant komischen Inszenierung in Paris zu präsentieren. «Pierre-André Weitz’ Regie addiert in eigener Ausstattung...