Millimetergenau
Das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier feiert seinen 60. Geburtstag. Das Haus mit der atemraubenden, taufrischen Ästhetik – die transparenten Glasfoyers, die riesigen, tiefblauen Reliefs von Yves Klein – ist nicht nur eine Architektur-Ikone, sondern war eigentlich immer auch ein Ort der ambitionierten Dramaturgie. Wovon ja schon sein Name kündet, der bewusst den Titel «Oper» zugunsten des weitaus offeneren Begriffs «Musiktheater» vermeidet. So ist es auch kein Zufall, dass Intendant Michael Schulz für die Jubiläumsinszenierung Dietrich W. Hilsdorf eingeladen hat.
Hilsdorf absolvierte schließlich dort vor fast 40 Jahren mit Tschaikowskys «Eugen Onegin» seine ersten Schritte in der Opernregie. Der früher gern als Abonnentenschreck titulierte Regisseur bescherte dem Haus viele große Arbeiten, vor allem sein Mozart/Da-Ponte-Zyklus in den 1980er-Jahren ist Legende.
Im doppelten Sinne absichtsvoll hintersinnig ist das Sujet der «Geburtstagsoper» zu verstehen: Geht es in Leoš Janáčeks «Die Sache Makropulos» doch um das Phänomen des Alterns und den uralten Menschheitstraum der Unsterblichkeit. Hilsdorf und sein Team (Bühne: der langjährige Weggefährte Dieter Richter, Kostüme: Nicola ...
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Opernwelt Februar 2020
Rubrik: Panorama, Seite 43
von Regine Müller
Dass die Archive der BBC noch viele vergessene Schätze bergen, erweist sich ein weiteres Mal mit der Veröffentlichung von Aufnahmen der Weber’schen «Euryanthe» (1955) und Mozarts «Le nozze di Figaro» (1961). Die Aufzeichnung von Carl Maria von Webers romantischer Oper – der Musik wegen heiß geliebt, des abstrusen Librettos wegen kaum auf der Bühne zu erleben – war...
So kennt man die Geschichte aus der Erzählung von Friedrich de la Motte Fouqué: Des Fischers Tochter verschwindet eines Tages, während am gleichen Abend auf der Schwelle seiner Behausung ein anderes Mädchen erscheint. Undine eben, die von den verzweifelten Eltern an Kindes statt angenommen wird und an den Gestaden eines kleinen Sees zu einer jungen, faszinierend...
Anders als das gerade vergangene Offenbach-Jahr verspricht das Beethoven-Jubiläum kaum Neuentdeckungen – schon gar nicht im Musiktheater. Natürlich können Ballettkompagnien die «Geschöpfe des Prometheus» für sich entdecken oder – wie demnächst in Bonn – das Oratorium «Christus am Ölberge» vertanzen. Im Grunde aber bleibt doch nur der «Fidelio», das mehrfach...
