Merchandising
Als Lise Davidsen 2016 beim Festival in Bergen mit einem Liederabend vorgestellt wurde, hatte sie ihre Wettbewerbserfolge (Operalia und Queen Sonja) bereits hinter sich und wurde als Stimmwunder und norwegische Zukunftshoffnung gehandelt (siehe OW 7/2016). Inzwischen ist die Zukunft schon vielfach Gegenwart geworden. Große Rollen- und Hausdebüts haben den Enthusiasmus vermehrt. Auf Lise Davidsens erster CD prangt ein Zitat aus dem «Telegraph»: «Truly a voice in a million». Was das pure Stimm-Material angeht, mag das nicht ganz falsch sein.
Was die künstlerische Gestaltung betrifft, ist die Zuordnung von Zitat und CD eine Marketing-Panne.
Das lässt sich begründen. In Bergen saß Helmut Deutsch am Flügel, ein versierter Liedbegleiter, der genau wusste, welche Tempi, Impulse und auch musikalischen Hinweise diese voluminöse, fließende, charakteristisch timbrierte Stimme brauchte. Nun, im Aufnahmestudio, scheint die inzwischen 32-jährige Sopranistin weitgehend sich selbst überlassen. Das einzig vokal durchgearbeitete Stück ist Ariadnes «Es gibt ein Reich» – die Partie hat sie mehrfach auf der Bühne gesungen. Hier kann sie mit stupendem Umfang punkten, lässt es aber an innerem Tempo ...
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Opernwelt August 2019
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 25
von Stephan Mösch
Frau Oropesa, Sie haben mit 25 das Lindemann Young Artist Development Program der Metropolitan Opera in New York abgeschlossen. Macht es das Sängerleben leichter oder schwieriger, wenn man gleich an der Met einsteigt?
Es macht es schwierig, weil man sofort schwimmen muss. Man hat keine Zeit, erst mal die Zehen ins Wasser zu strecken. Entweder du bleibst oben oder...
Zuletzt sorgte die Oper Halle vor allem wegen der erbitterten, öffentlich ausgetragenen Kontroverse um die künstlerische Leitung für Furore. Aber auch mit dem Theaterpreis des Bundes, der ausdrücklich die innovative Ausrichtung des Hauses nennt, die sich unter anderem im Konzept einer die Grenze zwischen Zuschauern und Akteuren aufhebenden Raumbühne erkunden lasse....
Inszenatorische Präzedenzfälle werden in dieser Jubiläums-Kassette nicht dokumentiert. Vielmehr sind es mehrheitlich Produktionen, die viele Jahre im Spielplan überdauerten, dabei szenisch selbst in die Jahre kamen und durch Sänger und vor allem Dirigenten wirken. Beispielsweise Verdis «Trovatore» unter Karajans spektakulärem Dirigat, in einer...