Magnet für Trouvaillen

In Freiberg beweist man mit Charpentiers «Médée» Ausgrabungsglück – und das in Serie

Auf Kassengift abonniert. Diesen Eindruck vermittelte in den letzten Jahren das clevere, vorwitzige, dabei alt­ehrwürdige Theater im sächsischen Freiberg. Ob Lortzings «Der Pole und sein Kind» oder «Rolands Knappen», Pfitzners «Christelflein» oder Braunfels’ «Die Vögel»: Das älteste Stadttheater der Welt (heute: Mittelsächsisches Theater Freiberg-Döbeln) hat seine Musik­tradition in Wiederentdeckungslust umgemünzt.
Freiberg ist so klein, dass man etliche der Passanten, denen man beim Stadtrundgang am Dom begegnet ist, am Abend im Chor wiedersieht.

In Freiberg befand sich auch die Werkstatt Gottfried Silbermanns. Der berühmte Orgelbauer hat hier drei große Instrumente hinterlassen (die Orgel der Jacobikirche wurde eben glanzvoll wiedereingeweiht). Das Musikbewusstsein des Publikums hat davon offenbar profitiert.
Denn im heutigen 300-Plätze-Theater, das 1790 von einem Bürgergebäude zur Bühne umgebaut und bald darauf städtisch wurde, bietet man heute entlegene Werke im Abo an. Die Auslastung liegt – bei 600 Vorstellungen pro Jahr – knapp unter 80 Prozent (verteilt auf fünf bis sechs Spielstätten einschließlich einer Seebühne). Der Sieben-Millionen-Euro-Etat sowie das jüngs­te ...

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Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Magazin, Seite 60
von Kai Luehrs-Kaiser

Vergriffen
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