Luftballons und Zipfelmützen

Die Kölner Kinderoper feiert ihren 20. Geburtstag mit einem frohsinnig-jazzigen Hoch auf die «Heinzelmännchen»

Opernwelt - Logo

«Wie war zu Cölln es doch vordem mit Heinzelmännchen so bequem! Denn, war man faul, man legte sich hin auf die Bank und pflegte sich.» So eröffnete August Kopisch sein bekanntestes Werk, das Gedicht «Die Heinzelmännchen zu Köln». Dabei hatte Kopisch wirklich Interessanteres vorzuweisen: Landschaftsgemälde etwa von seinem mehrjährigen Aufenthalt in Neapel, ein interaktives Panorama, das er mit dem Architekten Carl Ferdinand Langhans entwickelt hatte, Erzählungen oder die Übersetzung von Dantes «Göttlicher Komödie».

An all das erinnert sich heute niemand mehr – wohl aber an die «Heinzelmännchen». Der Erfolg ist leicht zu deuten: Im Gedicht von den faulen Kölner Bürgern, die aus ihrem Traum vom Schlaraffenland rüde erwachen, blickte der preußische Hofbeamte Kopisch mokant auf das notorische Laissez-faire in der Rheinprovinz, das bis heute seine Attraktion nicht verloren hat.

Ob das jüngste Desaster um die gestoppte Sanierung der Kölner Oper auf rheinische Faulheit oder vorsätzliche Sabotage zurückzuführen ist, müssen die Juristen klären. Manche Institutionen trifft die Verschiebung der Wiedereröffnung des Hauses am Offenbachplatz besonders hart – vor allem die ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Februar 2017
Rubrik: Magazin, Seite 72
von Michael Struck-Schloen

Vergriffen
Weitere Beiträge
Staatstheater

Zunächst lässt wenig darauf schließen, dass die Nachricht mehr sein könnte als eine Fußnote im ewig-lästigen Familienstreit der Wagners um Bayreuth. In Wahrheit ist sie ein Lehrstück staatlicher Kulturpolitik. Das Landgericht Bayreuth wies im Dezember eine Klage aus den Reihen der Richard-Wagner-Stiftung ab. Vier Angehörige der Familie, darunter ...

Durchlüftet, ruhiggestellt

Puschkins 1820 veröffentlichte Verserzählung vom wackeren Rittersmann, der auf der Suche nach seiner geraubten Braut allerlei Prüfungen besteht, hat einen festen Platz im russischen Literaturkanon. Bis heute ist das tragikomische, an ironischen Obertönen reiche Poem in Russland populär. Auch weil Michail Glinka den Stoff für sein zweites Bühnenopus...

Unmögliche Geschichte

Neuland betreten mit einer tour d’horizon zur Geschichte der Oper? Klingt aussichtslos, geht aber. Der Grazer Musikwissenschaftler Michael Walter demonstriert das eindrucksvoll mit einer knapp 500 Seiten starken Studie, die den institutionellen Aspekten der Oper gewidmet ist. Behandelt wird (fast) alles, was hinter den Kulissen spielt. Walter untersucht...