Lachen und Mitleid
Die Opern Claudio Monteverdis sind schon lange wieder fest im Opernleben verankert. Auch auf den Spielplänen deutscher Bühnen trifft man sie regelmäßig an. Doch bleibt ihre Aufführung meist Spezialensembles für Alte Musik vorbehalten. Dass man Monteverdi auch mit herkömmlichen (Stadt-)Theatermitteln beikommen und sie damit voll in den Repertoirealltag integrieren kann, versuchten nun beinahe zeitgleich die Oper Frankfurt und das Theater Ulm zu zeigen.
Die Herausforderung beginnt damit, dass man sich erst einmal eine spielbare Fassung erarbeiten muss.
Überliefert sind nur die Gesangsstimmen und die Basslinie. Die von Andreas Küppers für Frankfurt «maßgeschneiderte» Fassung der «Poppea» mischt die Versionen, die Monteverdi für Venedig und Neapel erstellte. Den einzelnen Figuren sind charakterisierende Instrumente zugeordnet. Simone Di Felice, der als Dirigent debütierende Solorepetitor des Hauses, steuert mit großer Umsicht und Sensibilität 17 Musiker des (Haus-)Orchesters, die teils auf alten Instrumenten spielen. Di Felice erreicht eine optimale Klangbalance mit der Szene, wobei ihm die Akustik des Bockenheimer Depots und Julia Müers Bühnenbild entgegenkommen. Ein mehrfach ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Februar 2015
Rubrik: Im Focus, Seite 4
von Ekkehard Pluta
Das Auge hört mit. Nicht nur in der Oper. Manchmal mischt es sich so sehr ein, dass die Ohren das Nachsehen haben. Doch was, wenn nur das Ohr was sieht? Wenn die Bilder nicht von außen, sondern von innen kommen? Inspiriert durch Adriana Hölszkys Musiktheater «Tragödia – Der unsichtbare Raum» experimentiert die Berliner Regisseurin Sabrina Hölzer seit vielen Jahren...
Der Bahnhofslautsprecher weiß es genau: Der Zug Nummer 1866 hat 148 Jahre Verspätung. Die Straßburger Premiere widerlegt die Ankündigung spielend und tanzend. Offenbachs Opéra bouffe «La Vie parisienne» (stimmt: Jahrgang 1866) ist in Wahrheit überpünktlich – meint: so genau auf dem Punkt, wie eine Vergegenwärtigung Maître Jacques’ nur sein kann. Die Deutsche Bahn,...
Salomone Rossi (ca. 1570 bis ca. 1630), ein «Ebreo da Mantova», wirkte als Geiger, später als Kapellmeister am Hof der Gonzaga in Mantua, war also ein nur wenig jüngerer Kollege Claudio Monteverdis. Neben höchst eigenständigen Beiträgen zur frühen Instrumentalmusik ist besonders Rossis geistliche Musik für die Synagoge von Bedeutung. Durch einen rabbinischen Erlass...