Knallige Wiedergeburt
Secco-Rezitative? Frauen in Hosenrollen? Im Neapel des frühen 19. Jahrhunderts galt das schon als altmodisch, jedenfalls an den kleineren Theatern. Man zog den Mezzos hohe Tenöre vor, an die Stelle der Rezitative traten gesprochene Dialoge – wie im Singspiel oder der Opéra comique, bloß im neapolitanischen Dialekt.
Für die Premiere von «Olivo e Pasquale» 1827 im Teatro Nuovo sopra Toledo nahm sich der junge Donizetti deshalb sein Stück, das erst wenige Monate zuvor in Rom uraufgeführt worden war, noch einmal vor und brachte dem Süden eine zeitgemäßere, tatsächlich auch bessere Fassung.
In Jacopo Ferrettis witzigem Libretto – von dem römischen Autor stammt unter anderem der Text zu Rossinis «Cenerentola» – geht es um zwei ungleiche Brüder. Der eher entspannt veranlagte Pasquale und der neurotische Workoholic Olivo, daheim ein Tyrann, geraten aneinander, als ihre Nichte respektive Tochter Isabella verheiratet werden soll. Die hat eigene Pläne, denn sie liebt insgeheim Camillo, einen bescheidenen Burschen, der im Familienunternehmen als Buchhalter arbeitet. Trotz aller möglichen Querschläge – ein Möchtegern-Verlobter, ein lachhafter Schmarotzer und eine intrigante Zofe machen ...
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Opernwelt Dezember 2016
Rubrik: Panorama, Seite 43
von Carlo Vitali
Altenburg, Ost-Thüringen, Oktober 2016. Kurz vor dem Ende der Kundgebung am Roßplan richtet Frank Schütze, Sprecher des sogenannten «Bürgerforums Altenburger Land», noch einen Appell an «die Freunde» – für den Nachhauseweg, mit Blick auf eine kleine Gruppe lautstark protestierender Gegendemonstranten: «Bitte zertretet kein Geschmeiß.» Eine Stunde lang haben Schütze...
An die 90 Jahre Operngeschichte konnte Hans Pischner überblicken: von Glucks «Orpheus und Eurydike», die er als Kind in Breslau gesehen hatte, bis zu Beethovens «Fidelio», den er – als Neuinszenierung von Harry Kupfer – am 3. Oktober dieses Jahres in der Berliner Staatsoper im Schiller Theater aufmerksam mitverfolgte. Noch als Hundertjähriger erinnerte er sich...
Die Kaiserin hat sie dieses Mal nicht getroffen. Vier Jahre ist es her, dass Edita Gruberova in Tokio den erschrockenen Taxifahrer aufforderte, sie zum Palast zu bringen. Ihre Hoheit hatte zum Privatissimum gebeten, um selbst am Klavier einige Lieder zu begleiten. Zwei Regentinnen unter sich, musizierend, dann beim Tee, gern wäre man bei diesem Gipfeltreffen dabei...
