Klappe zu
Hollywood. Irgendwann in den 1920ern. Ein Probedreh im Studio. «Sunset Motion Pictures» heißt die Traumfabrik, die Jürgen Flimm sich von George Tsypin hat ins Schiller Theater bauen lassen. Scheinwerfer, Schminktische, Kameras, Mikros, Best Boys, Glitzergirls – alles stilecht. Auf einer Leinwand Ozeandampfer, Straßenszenen, eine Fahrt im Cabrio, Gesichter in Schwarzweiß (Video: Robert Pflanz). Der Laden brummt, die Geschäfte mit den Zelluloidgeschichten laufen glänzend.
Auf Reichtum und Ruhm geeicht ist hier nicht nur der Zigarre qualmende Mann im tadellosen Zweireiher, der das Kommando führt: Geronte de Ravoir. Er entscheidet, wer groß rauskommt und wer im ewigen Klappstuhlwartestand versauert. Auch in dem Melodrama der jungen, vollseiden schimmernden Frau, die gerade zur audition erscheint, spielt er eine Schlüsselrolle.
Wie eine Diva des guten alten Kinos betritt Manon Lescaut die Szene: ein Kunstgeschöpf – schlank, elegant, schön, mit schulterlangem dunklen Haar und rubinroten Lippen. Aber auch eine Frau, die weiß, was sie will, nämlich «Star» werden. Dumm nur, dass sie sich in einen Komparsen namens Des Grieux verguckt, der am Set den melancholisch-karierten ...
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Der Applaus vom Band brandet noch vor dem ersten Akkord auf und wiederholt sich, während die Zuschauer ihre Plätze einnehmen, in einer Endlosschleife. Eva-Maria Höckmayrs Inszenierung beginnt mit dem Ende der Oper. Der letzte Vorhang ist bereits gefallen. Hinter den Kulissen verharrt die Darstellerin der Tosca im blutbefleckten weißen Kleid neben der Leiche...
Er war gerade 28 Jahre jung, als er mit New Yorks Philharmonikern einen echten Coup landete: Bei einer Aufführung von György Ligetis «Le Grand Macabre» stand er als Fürst Go-Go auf der Bühne, neben Stars wie Barbara Hannigan (Gepopo) und Eric Owens (Nekrotzar), und machte mächtig Eindruck. 2010 war das. «Selten hatte ich so viel Spaß wie mit der brillanten...
CHAYA CZERNOWIN
Was heißt Komponieren für Stimme? Diese Frage hat Chaya Czernowin schon in ihrem ersten Bühnenwerk «Pnima» (2000) beschäftigt. Sie steht auch im Zentrum ihrer neuen Oper «Infinite now» (Uraufführung: April 2017, Vlaanderen Opera). Ein Gespräch
ZEITGEISTOPER?
Knüpfen sie an die Tradition der «Zeitoper» des jungen Weill, Krenek oder Hindemith...