Kirche und Bühne
Es ist noch nicht lange her, dass Pergolesis «Stabat mater» wie selbstverständlich zum Repertoire von Opernstars wie Mirella Freni oder Teresa Berganza gehörte und von diesen in jenem Stil gesungen wurde, den sie auch auf der Bühne pflegten. Wie eine Vielzahl von Aufnahmen belegt, ist das Werk mittlerweile zur Domäne von Sängerinnen und Sängern geworden, die sich der Historischen Aufführungspraxis verpflichtet fühlen.
Die jüngste Einspielung mit der auf den Bühnen der Welt als Mimì, Violetta und jüngst auch als Norma und Desdemona umjubelten bulgarischen Sopranistin Sonya Yoncheva und der im sogenannten Belcanto-Repertoire versierten französischen Mezzosopranistin Karine Deshayes scheint dieser Tendenz zu widersprechen. Für die Sopranistin war die Begegnung mit der Musik Pergolesis anlässlich eines im Juni 2016 live mitgeschnittenen Konzerts im Pariser Théâtre des Champs-Élysées aber im Grunde eine Rückkehr zu den Anfängen ihrer Karriere, die von einer intensiven Zusammenarbeit mit William Christie geprägt war. Obwohl die Stimme gereift ist, singt Sonya Yoncheva mit jener detailgenauen Präzision, wie sie für die herausragenden Protagonisten der Alten Musik ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Das ist Murphys Gesetz: Ausgerechnet der Titelrollentenor hat krankheitshalber keine Stimme. Spielt also stumm und lässt sich vokal vom Kollegen an der Seite vertreten. Ausgesprochen misslich, zumal bei einer Premiere, passiert aber schon einmal. Eine Steigerung gefällig? Bitte schön: die Zweitvorstellung des Salzburger «Idomeneo». Der Seitensänger darf die...
Der erste «Walküre»-Akt kommt einem «Kommando zurück!» gleich. Richard Wagners liebende Geschwister hatte «Rheingold»-Regisseur David Hermann in seinem Blick voraus verzückt übereinander herfallen lassen (siehe OW 9-10/2016). Nun strafte «Walküren»-Regisseur Yuval Sharon die Zukunftsvision seines Kollegen Lügen. Zurückhaltender ward die Liebesszene selten...
Normalerweise schreibe ich diese Kolumne erst, wenn ich mich beruhigt habe. Und weil ich, wenn auch kein sonniges, so doch ein recht ausgeglichenes Gemüt habe, fällt mir das meist nicht weiter schwer. Aber diesmal bin ich stinksauer. Auf Englisch geht das so: Man legt die Stirn in schwache Falten, wiegt den Kopf und gibt alle paar Stunden ein leises Zisch-...